Nordrhein-Westfalen unterstützt bundesweites Rauchverbot in Autos

Düsseldorf – Die Front für ein bundesweites Rauchverbot in Autos, wenn Minderjährige oder Schwangere Beifahrer sind, wird größer. Auch Nordrhein-Westfalen (NRW) macht nun Druck auf die Bundesregierung.
In einem gemeinsamen Antrag rufen die CDU/FDP-Regierungsfraktionen und die Opposition aus SPD und Grünen die Landesregierung auf, über den Bundesrat einen Gesetzentwurf für ein entsprechendes Rauchverbot einzubringen. Der gemeinsame Antrag ist morgen Thema im NRW-Landtag.
Weltweit sterben jedes Jahr 166.000 Kinder an den Folgen des Passivrauchens, heißt es in dem Antrag aus NRW. Das Deutsche Krebsforschungszentrum schätze, dass rund eine Million Minderjährige in Deutschland Tabakrauch im Auto ausgesetzt seien.
Die Gesundheitsminister der Länder hatten schon im vergangenen Herbst die Bundesregierung aufgefordert, ein bundesweites Rauchverbot in Kraftfahrzeugen mit Minderjährigen und Schwangeren als Beifahrern einzuführen. Dies war auch auf Zustimmung in der Ärzteschaft gestoßen.
„Zigarettenrauch gehört nicht in Kinderlungen“, sagte Rudolf Henke, Vorstandsmitglied der Bundesärztekammer (BÄK), damals. Die Gesundheitsminister setzten mit ihrer Forderung nach einem Rauchverbot im Auto parteiübergreifend ein wichtiges Signal. Nun sei die Bundesregierung am Zug. Auch der 121. Deutsche Ärztetag in Erfurt hatte sich für ein entsprechendes Rauchverbot in Autos stark gemacht.
Folge des Passivrauchens für Kinder können massive Gesundheitsschäden an der sich noch entwickelnden Lunge und den Atemwegen sein. Asthmaerkrankungen können sich verschlimmern und der Blutdruck kann sich erhöhen. Mediziner diagnostizierten ferner ein erhöhtes Risiko für Aufmerksamkeitsstörungen, Übergewicht und Diabetes Typ 2, heißt es in dem Antrag. Bei Säuglingen steige das Risiko eines plötzlichen Tods.
Einer Umfrage zufolge befürworten 71 Prozent der Deutschen ein Rauchverbot im Auto. Selbst rund zwei Drittel der der befragten Raucher plädieren dafür. Staaten wie Großbritannien, Italien, Griechenland oder Frankreich, aber auch Südafrika und Australien haben bereits Rauchverbote in Autos eingeführt, wenn Minderjährige Beifahrer sind.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: