Notfallversorgung: Vertragsärzte wollen mehr „Portalpraxen“
Gelsenkirchen – Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) befürwortet bei der Notfallversorgung weitere Portalpraxen in Krankenhäusern. Bei diesen Erstanlaufstellen für Notfallpatienten wird vor Ort im Krankenhaus entschieden, ob ein Notfall vorliegt oder die Behandlung durch einen anwesenden niedergelassenen Arzt ausreicht. Hintergrund sind immer mehr Patienten mit leichteren Erkrankungen, die die Ambulanzen der Krankenhäuser aufsuchen und dort unter anderem für unnötig lange Wartezeiten sorgen.
„Diese Patienten wissen entweder nicht, dass es außerhalb der Sprechstundenzeiten einen ärztlichen Bereitschaftsdienst gibt – oder sie meinen, die Suche nach einem Facharzt, die Terminvereinbarung und die Wartezeit in der Praxis umgehen zu können“, sagte Gerhard Nordmann, 2. Vorsitzender der KVWL, heute vor Journalisten im Krankenhaus Bergmannsheil Buer in Gelsenkirchen. Unter den 63 Notfalldienstpraxen in Westfalen-Lippe sind laut KVWL bereits 13 Portalpraxen mit einem gemeinsamen Empfang. Weitere 45 Notfallpraxen befinden sich in der Nähe von Krankenhäusern, wie die KVWL mitteilte.
Morgen ist der bundesweite „Tag des ärztlichen Bereitschaftsdienstes“. Die kassenärztlichen Vereinigungen wollen dabei unter anderem die bundeseinheitliche Rufnummer 116117 bekannter machen. Unter dieser Telefonnummer erreichen Patienten außerhalb der Praxisöffnungszeiten niedergelassene Ärzte, die Patienten in dringenden medizinischen Fällen ambulant behandeln. Laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) behandeln niedergelassene Ärzte im Bereitschaftsdienst jedes Jahr rund zehn Millionen Fälle.
Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Baden-Württemberg wies zum „Tag des Bereitschaftsdienstes“ auf den hohen Einsatz der ambulant tätigen Ärzte hin. „Wir haben eine flächendeckende Versorgung an den Wochenenden und Feiertagen sowie in den Abend- und Nachstunden, den die niedergelassenen Ärzte gewährleisten. Egal, wann ein Patient einen Arzt benötigt, es ist immer ein Dienst organisiert“, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg, Johannes Fechner.
Er verwies auf eine bundesweit vorbildliche Struktur in Baden-Württemberg. „Wir haben den Dienst über zentrale Notfallpraxen an Krankenhäusern organisiert und arbeiten daher eng mit den Kollegen in den Kliniken zusammen. Damit haben die Patienten feste Anlaufstellen und sind sofort an der richtigen Stelle, wenn sie stationär aufgenommen werden müssten“, sagte er. Derzeit gibt es der KV zufolge in Baden-Württemberg 121 Notfallpraxen, davon 25 kinderärztliche Notfallpraxen, 3 augenärztliche und HNO-ärztliche Praxen. Daneben seien weitere Ärzte tätig, um medizinisch notwendige Hausbesuche vorzunehmen.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: