Medizin

Omikron: Vierte Dosis schützt Pflegeheimbewohner und hochbetagte Menschen

  • Donnerstag, 14. Juli 2022
/Klaus Eppele, stock.adobe.com
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Umea – Die 2. Auffrischung der COVID-19-Impfung hat in Schweden zu einem spürbaren Rückgang der Todes­fälle bei Pflegeheimbewohnern und bei hoch­betagten Senioren geführt, wie eine landesweite Studie in Lan­cet Regional Health Europe (2022; DOI: 10.1016/j.lanepe.2022.100466) zeigt.

In Schweden wurde angesichts der anrollenden Omikronwelle seit Anfang Januar allen Senioren ab 80 Jahren zu einer 4. Impfdosis geraten. Die 2. Auffrischung wurde auch allen Bewohnern von Pflegeheimen angeboten.

Die Impfungen werden in einem nationalen Impfregister mit den persönlichen Identifikationsnummern der Senioren eingetragen. Da dieselben Nummern auch im Sterberegister des Landes verwendet werden, konnten Peter Nordström von der Universität Umea und Mitarbeiter leicht ermitteln, wie viele der Geimpften und nicht Geimpften seither gestorben sind.

In der 1. Analyse wurden 12.262 Pflegeheimbewohner im Alter von durch­schnitt­lich 84 Jahren mit der glei­chen Anzahl von ungeimpften Bewohnern verglichen, wobei beide Gruppen hinsichtlich von Allgemeinzu­stand, unbeab­sichtigtem Gewichtsverlust, Kontinenz, mentalem Status, kognitiven Einschrän­kungen und Mo­bi­­lität weitgehend übereinstimmten.

Unter den Geimpften kam es vor allem in den Tagen 7 bis 60 zu weniger Todesfällen. Nordström ermittelt eine Impfstoffwirksamkeit von 39 % (95-%-Konfidenzintervall 29 % bis 48 %), die an den Tagen 61 bis 126 auf 27 % abfiel und mit einem 95-%-Konfidenzintervall von -2 % bis 48 % nicht mehr signi­fikant war.

In der 2. Analyse wurden 2. Gruppen von jeweils 197.052 geimpften und nicht geimpften Senioren im Alter von über 80 Jahren gegenübergestellt. Hier standen den Epidemiologen nur Informationen zu Alter, Ge­schlecht, Geburts­land und die Unterbringung in einem Pflegeheim zur Verfügung.

Die Impfstoffwirksamkeit der 4. Dosis war mit 71 % (69-72 %) in den Tagen 7 bis 60 höher als bei den Pflege­heimbewohnern. In den Tagen 61 bis 143 fiel sie auf weiterhin signifikante 54 % (48-60 %) ab.

Die Studie zeigt, dass eine 4. Dosis nach dem Auftreten der Omikron-Variante einen vorzeitigen Tod bei vielen der ältesten und gebrechlichsten Menschen verhindert hat.

Es wurde aber auch offensichtlich, dass die 4. Dosis wie die vorangegangenen 3 nur eine zeitlich begrenzte Schutzwirkung hat und dass im Herbst weitere Impfungen notwendig werden dürften.

rme

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