Ausland

Ozempic: Europäische Arzneimittelagentur warnt vor gefälschten Diabetespens

  • Donnerstag, 19. Oktober 2023
/Original: Maybaum, DÄ, Fälschung: Regierungspräsidium Freiburg, BfArM
/Original: Maybaum, DÄ, Fälschung: Regierungspräsidium Freiburg, BfArM

Amsterdam – Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat vor Fälschungen des Diabetesmittels Ozempic gewarnt. In verschiedenen EU-Staaten und Großbritannien seien gefälschte Diabetespens aufgetaucht, teilte die EMA heute in Amsterdam mit.

Die Spritzhilfen mit Labels in deutscher Sprache stammten von Großhändlern in Österreich und Deutschland. Die Behörde hat aber bislang keine Hinweise, dass gefälschte Präparate von legalen Apotheken an Patienten ausgegeben wurden. Es gebe auch keine Berichte, dass Patienten geschädigt worden seien, so die EMA.

Das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) gab heute allerdings in Wien bekannt, dass ein Patient nach der Anwendung eines mutmaßlich gefälschten Diabetesmedikaments in einem Krankenhaus habe behandelt werden müssen.

Fälschungen der auch als Abnehmmittel eingesetzten Arzneimittel Ozempic seien nicht qualitätsgeprüft, betonte das BASG. Durch „mögliche Verunreinigungen und unbekannte Inhaltsstoffe können diese Fälschun­gen auch lebensbedrohlich sein“. Über den Zustand des Patienten wurden keine weiteren Informationen mit­geteilt.

Ozempic wird in letzter Zeit verstärkt als Abnehmmedikament eingesetzt, obwohl es nur für die Behandlung von Diabetes zugelassen ist. Das führt laut BASG dazu, dass das Mittel für Diabetespatienten nur noch be­grenzt zur Verfügung steht. „Diese Knappheit an dem Arzneimittel wird offenbar von kriminellen Organisatio­nen ausgenutzt, um Fälschungen von Ozempic auf den Markt zu bringen“, hieß es von der Behörde.

Anfang Oktober waren die ersten Fälschungen in Deutschland aufgetaucht. EU-Behörden, Polizei sowie das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) ermitteln bereits. Im Zentrum der Ermittlungen steht ein Pharmagroßhändler im Südwesten Baden-Württembergs.

199 Packungen kamen laut einer Anzeige des Regierungspräsidiums Freiburg ursprünglich von einem öster­reichischen Großhändler und seien Anfang September 2023 an einen weiteren Pharmahändler in Großbri­tannien geliefert worden.

Die jüngsten Berichte über Fälschungen des Präparates hängen nach Ansicht der EMA mit einer zuge­nommen Nachfrage nach dem Präparat zusammen. Der Wirkstoff Semaglutid in Ozempic kann auch als Mittel gegen starkes Übergewicht eingesetzt werden.

Auch der Hersteller Novo Nordisk hatte bereits mitgeteilt, dass es einen deutlichen Anstieg an illegalen Onlineverkäufen gebe. Auf Fotos des Regierungspräsidiums ist der Injektionsknopf am Ende der Spritzhilfe beim Original grau und bei der Fälschung blau.

dpa

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