Pflegereform sorgt für längere Wartezeiten bei Begutachtung

Berlin – Die jüngste Pflegereform hat in diesem Jahr einen Antragsstau verursacht. Die Bearbeitungszeiten bei der Begutachtung lagen im Oktober bundesweit bei durchschnittlich 30,6 Tagen, ein Jahr zuvor betrug die Wartezeit nur 18,1 Tage, wie den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland zufolge aus einer Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion hervorgeht.
Bundesweit gab es im November dieses Jahres demnach noch rund 220.000 unerledigte Anträge. Das Bundesgesundheitsministerium geht davon aus, dass der Rückstand bis Ende März kommenden Jahres abgebaut werden kann. Die Vize-Fraktionschefin der Linken, Sabine Zimmermann, wertete die neuen Zahlen als Alarmzeichen. „Die Erhöhung der Bearbeitungszeit ist besorgniserregend“, sagte Zimmermann. Jeder Pflegebedarf sei dringend, und es müsse schnell gehandelt werden.
Mit der Pflegereform waren die bis dahin geltenden drei Pflegestufen durch fünf neuen Pflegegrade ersetzt worden. Im Vergleich zu den früheren Pflegestufen rücken sie individuelle Bedürfnisse verstärkt in den Vordergrund. Dadurch haben mehr Menschen Anspruch auf Leistungen, insbesondere bei Demenzerkrankungen oder psychisch bedingter Pflegebedürftigkeit.
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