Pharmaskandal um Brandenburger Firma weitet sich aus

Potsdam – Der Pharmaskandal um das Brandenburger Unternehmen Lunapharm ist nach neuesten Ermittlungsergebnissen größer als bislang bekannt. „Das Ausmaß des vermutlich illegalen Arzneimittelhandels wächst von Tag zu Tag und von Woche zu Woche“, sagte der Präsident des Landesamtes für Gesundheit, Detlev Mohr, im Gesundheitsausschuss des Landtags.
Lunapharm habe über lange Handelsketten gestohlene Krebsmedikamente aus Griechenland, Zypern und möglicherweise aus Italien bezogen, erklärte Mohr. Die Zahl der beteiligten Firmen im Ausland steige und sei noch nicht abschließend geklärt. Die Ermittlungen hätten ergeben, dass mehr Medikamente als zunächst angenommen vom mutmaßlich illegalen Handel betroffen seien. Man bemühe sich, die gefälschten Arzneimittel schnell zu identifizieren und aus dem Verkehr zu ziehen.
Lunapharm soll im Ausland gestohlene und womöglich unsachgemäß gelagerte Medikamente an Apotheken und Großhändler in mehreren Bundesländern geliefert haben. Eine vom Gesundheitsministerium eingesetzte Expertenkommission untersucht den Fall. Erste Ermittlungsergebnisse hatten in der vergangenen Woche zum Rücktritt von Gesundheitsministerin Diana Golze (Linke) geführt.
Eine erste Reaktion aus dem kürzlich vorgelegten Bericht der Expertenkommission ist offenbar, dass Brandenburgs Arzneimittelaufsicht mehr Mitarbeiter erhalten soll. Es sei geplant, noch in diesem Jahr insgesamt zwölf zusätzliche Stellen im Gesundheitsministerium und im Landesamt für Gesundheit auszuschreiben, sagte der kommissarische Gesundheitsminister Stefan Ludwig (Linke) im zuständigen Landtagsausschuss. Außerdem solle die interne Kontrolle im Ministerium verbessert werden.
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