Philippinen starten Kampagne gegen Teenagerschwangerschaften
Manila – Gemeinsam mit dem UN-Bevölkerungsfonds UNFPA hat die Vizepräsidentin der Philippinen Leni Robredo gestern eine Aufklärungskampagne gegen die steigende Zahl von Teenagerschwangerschaften gestartet. Die katholisch geprägten Philippinen sind laut dem UNFPA das einzige Land in Südostasien, in dem die Zahl der Teenagerschwangerschaften zunimmt.
Junge Mädchen, die schwanger würden, dürften nicht ausgegrenzt werden, sondern bräuchten Unterstützung von Familien und Schulen, betonte Robredo gestern zum Start der Kampagne. Nicht nur Unterstützung von Lehrern sei wichtig, sondern auch von Klassenkameraden, so die Vizepräsidentin. „Man darf nicht noch mehr stigmatisieren, als es ohnehin schon geschieht.“ Der Chef der UNFPA-Vertretung auf den Philippinen, Klaus Beck, betonte die Notwendigkeit, offen über Sexualität und Geschlechtskrankheiten zu sprechen.
Laut einer Studie der UNFPA vom Sommer 2016 machen junge Frauen zwischen 15 und 19 Jahren zehn Prozent der 100 Millionen Einwohner der Philippinen aus. Jede zehnte Jugendliche in dieser Altersgruppe ist der Studie zufolge schwanger oder hat bereits mindestens ein Kind zur Welt gebracht. Sexualaufklärung ist auf den Philippinen weitgehend ein Tabuthema.
Aus Sicht von Experten ist mangelhafte Aufklärung auch Grund für die deutliche Zunahme von HIV-Infektionen. 62 Prozent der 55.000 HIV-Neuinfektionen im Jahr 2016 wurden laut der Nationalen Jugendkommission der Philippinen bei Jugendlichen diagnostiziert. Die Philippinen sind weltweit eines der wenigen Länder mit einem Zuwachs an HIV-Infektionen.
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