Vermischtes

Psychische Belastung fällt bei Gefährdungs­beurteilung oft unter den Tisch

  • Donnerstag, 3. Januar 2019
/shefkate, stockadobecom
/shefkate, stockadobecom

Stuttgart – Psychische Belastungen am Arbeitsplatz fallen bei der gesetzlich vorgeschriebenen Gefährdungsbeurteilung oft durchs Raster. Das hat eine Forsa-Umfrage im Auftrag der Dekra unter rund 300 mittelständischen Betrieben ergeben. Demnach führen nur vier von zehn Unternehmen (41 Prozent) eine Gefährdungs­beurteilung zu psychischen Belastungen für die Beschäftigten durch.

Tendenziell sind sich mittlere und größere Betriebe den Risiken psychischer Belastungen dabei offenbar deutlicher bewusst als kleine Unternehmen: während 73 Prozent der befragten Mittelständler mit 250 bis 500 Mitarbeitern laut Umfrage eine Gefährdungsbeurteilung zu psychischen Belastungen für die Beschäftigten vornehmen, gaben das lediglich 37 Prozent der Kleinbetriebe (mehr als 50 Mitarbeiter) an.

Unternehmen, die für alle Arbeitsplätze eine allgemeine Gefährdungsbeurteilung durchgeführt haben, haben überdurchschnittlich häufig auch eine Gefährdungs­beurteilung zu psychischen Belastungen für die Beschäftigten vorgenommen.

„Chronischer psychischer Stress kann sich individuell sehr unterschiedlich auswirken. Die Folgen können Burnout, Depression oder Rückenleiden sein – dies sind die Gründe für die längsten krankheitsbedingten Fehlzeiten von Mitarbeitern“, warnte Karin Müller, Leiterin des Bereichs „Mensch & Gesundheit“ bei der Dekra. Auch die Wahrscheinlich­keit von Unfällen wachse dadurch.

Die Fehlzeiten aufgrund von psychischen Belastungen nehmen bundesweit zu: Laut dem AOK-Fehlzeitenreport 2018 ist die Häufigkeit von Fehlzeiten aufgrund psychischer Erkrankungen zwischen 2007 und 2017 um 67,5 Prozent angestiegen. Außerdem führen diese Erkrankungen zu besonders langen Ausfallzeiten. Mit durchschnittlich 26 Krankheitstagen je Attest dauerten sie 2017 mehr als doppelt so lange wie eine durchschnittliche Krankschreibung.

hil/sb

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung