Längste Fehlzeiten weiterhin durch psychische Erkrankungen

Berlin – Psychische Erkrankungen sorgen in Deutschland weiterhin für die längsten Fehlzeiten von Arbeitnehmern. Das zeigt eine Untersuchung der Bundespsychotherapeutenkammer, die heute in Berlin veröffentlicht wurde. Mit rund 35 Tagen sind psychisch erkrankte Arbeitnehmer demnach deutlich länger krankgeschrieben als Erwerbstätige mit körperlichen Erkrankungen.
Dieser Unterschied nahm demnach in den vergangenen Jahren erheblich zu: Fielen Arbeitnehmer, die zum Beispiel an einer Depression oder Angststörung litten, im Jahr 2000 bereits mindestens eine Woche länger aus als körperlich Kranke, verdreifachte sich dieser Unterschied bis zum Jahr 2017 nahezu.
Auch die Zahl der Versicherten, die innerhalb eines Jahres aufgrund einer psychischen Erkrankung arbeitsunfähig waren, verdoppelte sich demnach in den vergangenen zwei Jahrzehnten annähernd. Im Jahr 2000 waren 3,3 Prozent der Versicherten mindestens einmal wegen einer psychischen Erkrankung arbeitsunfähig – 2017 waren es bereits 5,5 Prozent.
Das von den Krankenkassen dafür aufgewendete Geld „wäre viel besser investiert, wenn damit die monatelangen Wartezeiten auf eine psychotherapeutische Behandlung abgebaut würden“, erklärte der Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer, Dietrich Munz.
So könnte verhindert werden, dass sich psychische Erkrankungen verschlimmern oder chronisch werden. Für die Studie wurden Daten der großen Krankenkassen zu den betrieblichen Fehlzeiten ausgewertet.
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