Psychologen kritisieren mangelnde Versorgung psychisch erkrankter Menschen

Berlin – Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) aufgefordert, den Koalitionsvertrag umsetzen und Versorgung psychisch erkrankter Menschen zu verbessern.
Die Ampelkoalition hatte in ihrem Koalitionsvertrag zwar erstmals auch die Verbesserung der Versorgung von psychisch erkrankten Menschen berücksichtigt. Im Durchschnitt warten laut BDP Menschen mit psychischen Erkrankungen aber nach wie vor bis zu einem halben Jahr auf einen ambulanten Therapieplatz.
Es gebe massive Engpässe bei der ambulanten und auch stationären Versorgung. Im Gegensatz zu anderen medizinischen Bereichen herrscht dem Verband zufolge jedoch kein Fachkräftemangel.
Es hake an anderen Stellen: Qualifizierte Psychotherapeuten könnten sich nicht niederlassen, weil die Bedarfsplanung in diesem Bereich auf antiquierten Zahlen beruhe und es nicht genügend Sitze gebe. Der als „gedeckt“ geltende Versorgungsbedarf bilde die Realität nicht ab, kritisierte der Verband.
Hinzu kämen weitere Faktoren: Die ambulante berufsgruppenübergreifende Komplexversorgung greife zu kurz, in Kliniken fehlten oftmals Stellen für qualifizierte psychologische Psychotherapeuten. Die Regierung müsse nun umgehend reagieren und die Versorgung psychisch Kranker zukünftig am tatsächlichen Bedarf ausrichten, so der BDP.
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