Vermischtes

Ersatzkassen plädieren für Verbesserung der psycho­therapeutischen Versorgung

  • Mittwoch, 14. Juni 2023

Berlin – Der Verband der Ersatzkassen (vdek) fordert einer Verbesserung der psychotherapeutischen Versorgung. Einer heute vorgelegten Analyse des vdek zufolge sind immer noch moderate Wartezeiten in der Psychotherapie zu verzeichnen.

Um die Wartezeiten auf Psychotherapie weiter zu verringern, schlägt der vdek vor, die Vermittlungsarbeit der Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) zu erweitern und die Therapeutinnen und Therapeuten zu verpflichten, einen Teil ihrer freien Termine an die KV-Terminservicestellen zu melden.

Zudem fordert der vdek die Einführung eines Vermittlungsanspruchs der Versicherten für einen Therapieplatz, der nicht – gemäß der aktuellen Regelung – nur für eine einzelne probatorische Sitzung gilt. Zusätzlich müsse auch mehr getan werden, um akut und schwer psychisch Erkrankte schneller in Versorgung zu bringen.

Die Analyseergebnisse von 1,2 Millionen Abrechnungsdatensätzen der Jahre 2019 bis 2021 zeigen laut vdek generell ein positiveres Bild als häufig in der Öffentlichkeit dargestellt. Zwischen der letzten psychotherapeutischen Sprechstunde und der ersten probatorischen Sitzungen liegen demnach bei 80 Prozent der Versicherten weniger als ein Monat und der Übergang von der Probatorik zur Richtlinientherapie erfolgt bei 75 Prozent ebenfalls innerhalb eines Monats.

„Die Ergebnisse zeigen, dass die Behandlungskette in der Psychotherapie, die 2017 durch die psychotherapeutische Sprechstunde ergänzt wurde, für den großen Teil der Versicherten gut funktioniert“, betonte Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des vdek.

Jedoch müssten etwa neun Prozent der Versicherten länger als sechs Wochen bis zu ihrem Probatoriktermin warten. „Wir müssen dafür sorgen, dass dieser kleine Teil der Versicherten nicht durch das Raster fällt, weil sie sich zum Beispiel aus gesundheitlichen Gründen nicht um weitere Termine kümmern können“, meinte Elsner.

Daher sollen Therapeuten verpflichtet werden, einen Teil ihrer frei werdenden Termine an die Terminservicestellen der KV zu melden. Dadurch steigt schließlich der Vermittlungsbedarf, weshalb der Verband eine bessere personelle Besetzung der Terminservicestellen vorsieht.

„Die vdek-Zahlen geben die Versorgungsrealität nur teilweise wieder“, kommentierte Gebhard Hentschel, Bundesvorsitzender der Deutsche Psychotherapeuten Vereinigung (DPtV), die Analyse des vdek. Die Patienten würden nach der Sprechstunde eine fachgerechte Versorgung erhalten.

Dennoch würden regional unterschiedliche Wartezeiten bestehen – zum Teil sogar „erhebliche“, so Hentschel. Das der vdek davon ausgehe, dass über eine Ausweitung der TSS eine bessere Versorgung entstehen könne, bezeichnete er als „Irrtum“. Eine Erweiterung der TSS schaffe keine zusätzlichen Behandlungskapazitäten.

„Mehr Vermittlung über die Terminservicestellen, wie es der vdek vorschlägt, kann das Problem der fehlenden Therapieplätze nicht lösen. Was nicht vorhanden ist, kann auch nicht vermittelt werden“, betonte auch Andrea Benecke, Präsidentin der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK).

fli

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