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Bundespsychothera­peutenkammer warnt vor „Mental-Health-Pan­demie“

  • Dienstag, 6. Juni 2023
/pegbes, stock.adobe.com
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Berlin – Die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) ist besorgt wegen der Zahl jugendlicher Mädchen, die im vergangenen Jahr wegen einer psychischen Erkrankung stationär behandelt werden mussten. Diese ist laut dem DAK-Kinder- und Jugendreport 2023 im Vergleich zum Vor-Coronajahr 2019 deutlich gestiegen: bei Angststörungen um ein Drittel, bei Essstörungen um über die Hälfte und bei Depressionen um rund ein Viertel.

„Wir befinden uns mitten in einer Mental-Health-Pandemie, deren Auswirkungen erst nach und nach sichtbar werden“, sagte Christoph Correll, Direktor der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters an der Berliner Charité.

Die BPtK warnte, dass gleichzeitig weniger stationäre Behandlungsplätze für junge Menschen zur Verfügung stünden. „In der Praxis erleben wir, dass immer mehr Kinder auch mit schweren Erkrankungen zeitnah keinen Platz in der stationären Versorgung finden“, sagte BPtK-Vorstandsmitglied Cornelia Metge.

Nötig seien daher mehr Präventionsangebote in den Lebenswelten der Kinder und Jugendlichen und eine frühzeitige Behandlung der bereits psychisch erkrankten Kinder. „Nur so lassen sich Chronifizierungen von psychischen Erkrankungen vermeiden und Krankenhauseinweisungen aufgrund krisenhafter Zuspitzungen verhindern“, sagte die niedergelassene Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin.

Dazu ist es laut der BPtK nötig, die psychotherapeutische Bedarfsplanung zu reformieren. Konkret schlägt die Kammer vor, die Verhältniszahlen in der Bedarfsplanung um mindestens 20 Prozent zu senken. Damit würden laut der Kammer rund 1.600 zusätzliche Psychotherapeutensitze in ländlichen und strukturschwachen Regionen entstehen.

hil

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