Ärzteschaft

Psychotherapeuten wollen spezielle Komplexver­sorgung auch für psychisch kranke Kinder

  • Donnerstag, 19. November 2020
/Africa Studio, stock.adobe.com
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Berlin – Psychisch schwer erkrankte Kinder und Jugendliche in Deutschland benötigen laut Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) eine intensivere ambulante Versorgung als bislang.

Mindestens 100.000 Kinder und Jugendliche bräuchten nicht nur eine psychothera­peuti­sche und pharmakologische Behandlung, sondern auch speziellere Hilfen und Unterstüt­zung im Alltag. Auch für ihre Eltern seien Beratung in Krisen und Unterstützung bei der Kooperation mit Behörden und Schulen sowie psychoedukative Trainings notwendig.

Die BPtK fordert deshalb, im Gesundheitsversorgungs-Weiterentwicklungsgesetz (GVWG) klarzustellen, dass der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) eine spezielle Komplexver­sorgung für psychisch kranke Kinder regeln muss.

„Kinder benötigen spezifische Hilfen und Leistungen, die sich von denen für Erwachsene unterscheiden. Ohne spezielle altersgerechte Hilfen und Leistungen werden aus psy­chisch kranken Kindern häufig psychisch kranke Erwachsene, die ihr Leben lang beein­trächtigt sind“, erklärte BPtK-Präsident Dietrich Munz.

Der Gesetzgeber hat 2019 beschlossen, ein intensiv-ambulantes, multiprofessionelles Versorgungsangebot zu schaffen, auch um Krankenhausaufenthalte zu vermeiden und zu verkürzen.

Der G-BA arbeitet deshalb aktuell an einer entsprechenden Richtlinie, bisher allerdings nur für Erwachsene. „Eine ambulante Komplexversorgung ist auch für Kinder und Jugend­liche dringend erforderlich“, so Munz.

Dazu müsse gesetzlich verankert werden, dass diese Kinder und Jugendliche neben der psychotherapeutischen oder psychiatrischen Behandlung zum Beispiel auch heilpädago­gische und sozialarbeiterische Leistungen bekommen können.

EB/aha

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