Politik

Regionalbudgets eine mögliche Alternative bei Krankenhausfinanzierung

  • Mittwoch, 19. November 2025
/tippapatt, stock.adobe.com
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Düsseldorf – Um die Krankenhausstrukturen künftig optimieren zu können, gibt es zwei Wege. Das betonte der Gesundheitsökonom Boris Augurzky vom Institute for Health Care Business (hcb) vorgestern auf dem Deutschen Krankenhaustag.

Entweder könne dies über die Strukturvorgaben und Regulierungen wie durch die jetzt geplante Krankenhausreform geschehen oder aber über Zielvorgaben mit mehr Gestaltungsfreiheit, wie diese Ziele erreicht werden könnten. Dieser zweite Weg könnte über sogenannte Regionalbudgets finanziert werden, sagte Augurzky.

Damit hätten die Länder und Akteure vor Ort deutlich mehr Spielraum, wie die Versorgung künftig organisiert werde und erhielten ein Budget, mit dem sowohl ambulante – also auch das Budget der Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) – sowie stationäre Leistungen finanziert werden müssten. Integrieren könnte man auch Kosten für Reha, Arzneimittel oder Pflege, erklärte Augurzky. Die Region sollte damit alles abdecken, was sie vor Ort leisten könne. Komplexe Leistungen, die an überregionalen Maximalversorgern oder Fachkliniken erbracht werden müssten, könnten sie darüber hinaus einkaufen.

Um mit der Verknüpfung der ambulanten Leistungen zu starten, könnte man mit einer oder wenigen Leistungsgruppen mit hohem ambulanten Potenzial aus dem Krankenhausbereich starten, schlug er weiter vor.

Die Regionalbudgets könnten für Regionen mit etwa 200.000 bis 300.000 Einwohnern geplant werden. Das würde einem Budget von rund einer Milliarde Euro pro Region entsprechen. Ausprobieren könnte man dieses Finanzierungsmodell zunächst in etwa zehn bis zwölf Modellregionen, vor allem in Sachsen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern aber auch im Westen Deutschlands.

Diese kleinen Testlabore könnten Augurzky zufolge in den Ländern etabliert werden, „die anderweitig nicht mehr vorwärts kommen“. Damit meinte er, dass insbesondere die Länder im Osten Deutschlands vor großen Herausforderungen stehen würden – etwa mit Blick auf zu wenig Fachkräfte auf dem Land oder knappe Finanzierungsmöglichkeiten.

Ziele der Regionalbudgets sollten sein: Gesunderhaltung der Bevölkerung, effiziente Prozesse und weniger Bürokratie. Dies würde zudem Gesundheitskosten minimieren. Aber auch Wettbewerb unter den Regionen mit einer Transparenz und vereinbarten Ergebniskontrolle der Zielvorgaben könnten helfen, die Ergebnisqualität zu erhöhen, so Augurzky.

Der Grund für die nötige Änderung der Finanzierungsstruktur sei der erhebliche Druck auf die Finanzierung der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), betonte Augurzky. Dieser werde in den kommenden Jahren noch stärker steigen. Die GKV müsse aber langfristig stabilisiert werden.

Aufgrund der finanziell schlechten Lage sind deutliche Sparmaßnahmen, zunächst vor allem im stationären Bereich vorgesehen. Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) kündigte in dieser Woche zudem an, dass es im kommenden Jahr voraussichtlich weitere Einsparungen aufgrund eines möglichen Defizits im zweistelligen Milliardenbereich bei der GKV geben müsse.

cmk

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