Rheinland-Pfalz verteilt Jodtabletten für atomaren Ernstfall
Trier/Alzey – Bei einem atomaren Ernstfall nach einem Unfall in einem Kernkraftwerk sollen schützende Jodtabletten in allen rheinland-pfälzischen Kommunen vor Ort ausgegeben werden. Damit dies rasch gehen kann, werden die derzeit noch zentral an vier Standorten gelagerten Tabletten ab Samstag an Landkreise und kreisfreie Städte verteilt. „Der Vorteil einer dezentralen Lagerung der Jodtabletten ist, dass die Wege kürzer werden“, sagte der Sprecher der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), Nikolai Zaplatynski, in Trier.
Jodtabletten sättigen die Schilddrüsen und verhindern, dass der Körper radioaktives Jod aufnimmt. Insgesamt gebe es landesweit rund acht Millionen Jodtabletten. Die ADD, in Rheinland-Pfalz für den Katastrophenschutz zuständig, empfiehlt, die Tabletten zum Beispiel bei Feuerwehren oder Verbandsgemeinden zu lagern. Im Fall der Fälle solle jeder zum nächstmöglichen Verteilpunkt kommen – und nicht erst nach Hause fahren müssen, sagte der Sprecher.
Eine Verteilung der Tabletten an Haushalte sei nicht geplant. Dafür gebe es mehrere Gründe: Man ist nicht daheim, wenn man sie braucht – oder findet sie im Ernstfall nicht. „Die Einnahme ist dann schon zeitkritisch“, sagte Zaplatynski. Sie müsse im Notfall zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt erfolgen, den die Behörden dann ansagen würden. „Nimmt man sie zu früh, wird das Jod wieder ausgewachsen. Nimmt man sie zu spät, bringen sie auch nichts.“
Bei einem Unfall im französischen Atomkraftwerk Cattenom unweit der deutschen Grenze ist ein Evakuierungsradius von 25 Kilometern vorgesehen. Luxemburg, das Saarland und Rheinland-Pfalz fordern seit langem ein Aus für Cattenom, in dem es schon Hunderte Störungen gab.
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