Vermischtes

RKI: Coronazahlen gesunken, Infektionsgefahr hoch

  • Freitag, 19. August 2022
/Visual Intermezzo, stock.adobe.com
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Berlin – Die Zahl der gemeldeten Coronainfektionen ist nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) in der vergangenen Woche erneut gesunken. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz liege um 18 Prozent niedriger als in der Vorwoche, heißt es im Wochenbericht des Instituts von gestern, der sich auf die Woche 8. bis 14. August bezieht.

Die Zahl der registrierten Coronaneuinfektionen pro 100.000 Einwohner ist demnach in allen Altersgruppen gesunken und lag in der Woche bei 356. Es ist jedoch von einer hohen Dunkelziffer auszugehen. Das RKI schätzt die Zahl der Arztkonsulta­tionen aufgrund einer akuten Atemwegserkrankung mit zusätzlicher COVID-19-Diagnose in der vergangenen Woche auf etwa 230.000.

In der Woche zuvor waren es noch 270.000. Auch die Zahl der Menschen mit COVID-19-Diagnose auf Intensiv­stationen sank. Das RKI meldete mit 298 für die vergangene Woche auch weniger Sterbefälle in Verbindung mit Corona als in der Vorwoche. Damals registrierte es 372 solcher Fälle. Bei diesen Daten sei immer noch mit Nachmeldungen zu rechnen.

„Trotz des Rückganges der Fallzahlen bleibt der Infektionsdruck in der Allgemein­bevöl­­ke­rung in allen Alters­gruppen hoch“, schreibt das RKI und wirbt nochmals für die Impfung: „Weiterhin zeigt sich für ungeimpfte Per­sonen aller Altersgruppen ein deutlich höheres Risiko für eine schwere Verlaufsform der COVID-19-Erkran­kung.“

Gestern hatte die Ständige Impfkommission (STIKO) eine zweite Auffrischimpfung für Risikogruppen und für Menschen ab dem Alter von 60 Jahren empfohlen, um sie besser vor einer schweren Erkrankung zu schützen.

Zuvor galt die Empfehlung für Risikogruppen und Menschen ab 70 Jahren. Der unabhängige Impfrat der Welt­gesundheitsorganisation (WHO) hatte ebenfalls die Verabreichung einer zweiten Coronaauffrischimpfung für ältere Menschen empfohlen, wobei er kein genaues Alter nannte.

Trotz sinkender COVID-19-Zahlen bleibe die mit COVID-19 assoziierte Belastung des Gesundheitssystems hoch, schreibt das RKI. In den kommenden Wochen sei weiter mit einer hohen Zahl an Klinikaufnahmen und Todesfällen zu rechnen, insbesondere in höheren Altersgruppen.

Die seit Mitte Juni in Deutschland dominierende Omikron-Sublinie BA.5 habe mit einem Anteil von 95,2 Prozent in der ersten Augustwoche andere Varianten fast vollständig verdrängt.

Ihr Anteil sei erneut leicht gestiegen, während die Varianten BA.2 und BA.4 seit Wochen zurückgehen und bei 1,1 und 3,7 Prozent liegen. Die unter anderem in Indien stark verbreitete Sublinie BA.2.75 wurde in Deutsch­land laut RKI bisher insgesamt zehnmal in einer Stichprobe nachgewiesen.

Bislang sei es noch nicht beobachtet worden, dass BA.2.75 in einem von BA.4/BA.5-dominierten Geschehen, wie in Deutschland, einen Wachstumsvorteil habe.

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz von heute morgen betrug 312,5. Gestern hatte der Wert der Corona­neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 314,2 gelegen (Vorwoche: 345,9; Vormonat: 702,4).

Allerdings liefern diese Angaben nur ein sehr unvollständiges Bild der Infektions­zahlen. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus – vor allem weil bei weitem nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nach­meldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.

dpa

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