Politik

Rotaviren: Zwei Drittel der Kleinkinder vollständig geimpft

  • Montag, 9. Januar 2017

Berlin/Kiel – Neue Daten zur Rotavirus-Impfung bei Kleinkindern hat das Robert-Koch-Ins­titut (RKI) im Epidemiologischen Bulletin 1/2017 veröffentlicht. Sie basieren auf Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen). Danach liegt die Impf­quo­te für eine vollständige Impfserie beim Geburtsjahrgang 2014 bei 66 Prozent. In den neuen Bundesländern war die Impfquote (76,8 Prozent) höher als in den alten Bundes­län­dern (60,1 Prozent).

Meist beginnt eine Rotaviren-Erkrankung mit Fieber und Erbrechen, danach kann es für etwa drei bis fünf Tage zu wässrigen Durchfällen kommen. Durch den starken Flüssig­keits­verlust droht eine lebensbedrohliche Exsikkose.   

Die ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Impfung seit dem Jahr 2013. Sie sollte im Alter von sechs bis zwölf Wochen beginnen und mit 32 Wochen abgeschlossen sein. Hintergrund ist, dass mit zunehmendem Alter der Impflinge ein geringfügig erhöhtes Risi­ko für Darminvaginationen innerhalb der ersten Woche nach der ersten Rotavirus-Im­pfung besteht. Es handelt sich dabei um ein bis zwei zusätzliche Fälle pro 100.000 geim­pfte Kinder.

„Von den Kindern des Geburtsjahrgangs 2014 hatten 78,0 Prozent mindestens eine Impf­stoffdosis erhalten. Von diesen Kindern bekamen 88,8 Prozent die erste Dosis zeit­gerecht im Alter von maximal zwölf Wochen“, berichten die RKI-Autoren im Epidemio­lo­gischen Bulletin (Seite 4).

Für eine Rotavirus-Impfung plädiert auch die Barmer. „Fast jedes zweite Kleinkind muss ins Krankenhaus, wenn es an Rotaviren erkrankt“, hieß es aus der Krankenkasse. Daten der Barmer zeigten, dass die Zahl der Babys und Kleinkinder, die wegen einer Rota­viren-Infektion im Krankenhaus behandelt werden mussten, nach der Stiko-Empfehlung von Au­gust 2013 zurückgegangen sei, zum Beispiel in Schleswig-Holstein.

Während im Jahr 2013 41 bei der Kasse in Schleswig-Holstein versicherte Babys und Klein­kinder deswegen stationär behandelt werden mussten, ging die Zahl im Jahr 2014 auf elf, 2015 auf acht zurück. „Vor diesem Hintergrund ist es wünschenswert, die Impf­quote weiter zu erhöhen, um noch mehr Kinder vor den gefährlichen Viren zu schützen“, hieß es aus der Kasse.

hil

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