Ausland

Afghanistan wartet auf neue Impfstofflieferungen

  • Montag, 31. Mai 2021
/picture alliance, Rahmat Gul
/picture alliance, Rahmat Gul

Kabul – Inmitten einer dritten Coronawelle gehen Afghanistan die Impfstoffe aus. Mangels Impfdosen würden aktuell keine neuen Personen mehr zu Impfungen zugelassen, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums heute. Aktuell könne man nur noch Personen impfen, die bereits die erste Teilimpfung hätten. Man erwarte „in naher Zukunft“ eine Impfstofflieferung von 700.000 Dosen aus China. Allerdings gebe es noch kein genaues Lieferdatum.

Bisher hatte das Land mit geschätzten 37 Millionen Einwohnern 968.000 Impfdosen erhalten. Damit wurden laut Gesundheitsministerium vor allem Mitarbeiter des Gesundheitssektors, der Sicherheits­kräfte, von Medien und Lehrer geimpft.

Afghanistan hat Schwierigkeiten, Impfstoffe für die gesamte Bevölkerung zu besorgen. Für ein Fünftel der Bevölkerung soll das Land über das Impfprogramm Covax Impfstoffe erhalten. Von den 16 Millionen Covax-Dosen wurden laut Gesundheitsministerium bisher 468.000 geliefert. Der Rest soll bis Jahresende folgen.

Für weitere 28 Prozent der Bevölkerung habe Kabul das Budget, um selbst Impfstoffe zu kaufen, sagte der Sprecher weiter. Man versuche, so rasch wie möglich welche zu erhalten. Man sei aber – „wie die Mehrheit der unterentwickelten Länder“ – mit dem Problem konfrontiert, dass es eine massive globale Nachfrage gebe.

Das von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mitgegründete Covax-Programm appellierte vergangene Woche an reiche Länder, mehr Impfdosen zu spenden. Die WHO warnte davor, dass dort, wo das Virus ungebremst grassiert, neue Varianten entstehen können, vor denen die heutigen Impfstoffe im schlimmsten Fall nicht schützen.

In den vergangenen Wochen ist die Zahl der Coronaneuinfektionen in Afghanistan kontinuierlich gestiegen. Laut Gesundheitsministerium sind momentan 72 Prozent der insgesamt 1.500 verfügbaren Intensivbetten belegt. Zuletzt wurden mehrere Tage in Folge mehr als 900 Neuinfektionen registriert. Es wird angenommen, dass die tatsächliche Zahl von Infektionen viel höher ist.

dpa

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