Ausland

EU will besseren Schutz vor Krebsgefahren am Arbeitsplatz

  • Dienstag, 10. Januar 2017

Brüssel – Die EU-Kommission will Arbeitnehmer am Arbeitsplatz besser vor Krebs­ge­fah­ren schützen. Sie setzt deshalb Grenzwerte für sieben weitere krebserregende Chemi­ka­li­en, wie sie heute in Brüssel mitteilte. Das betreffe rund vier Millionen Arbeitnehmer in Eu­ropa, erklärte die zuständige Kommissarin Marianne Thyssen.

Konkret sieht der Vorschlag neue Grenzwerte für benutzte Motoröle vor, die Hautkrebs auslösen können. Betroffen ist auch Trichlorethylen, das beispielsweise zur Reinigung und Entfettung von Metallen verwendet wird, oder Ethylendichlorid, das etwa in bleifreiem Benzin eingesetzt wird. Außerdem sollen neue Grenzwerte für Epichlor­hy­drin, häufig in der Papierindustrie gebraucht, und Ethylendibromid, im Einsatz bei der Herstellung von Farbstoffen, gelten. Ziel sei, dass Arbeitnehmer diesen Stoffen über­haupt nicht mehr ausgesetzt werden, erklärte die Kommission.

Die neuen Grenz­wer­te für weitere krebserregende Stoffe sollen nach Hochrechnungen der Kommission in den nächsten Jahrzehnten mehr als 90.000 Krebsfälle und Hunderte Todesfälle sowie Ge­sundheitskosten in Milliardenhöhe vermeiden.

Neben den neuen Grenzwerten will die EU kleinen Unternehmen mit einem Ratge­ber helfen, Gefahren am Arbeitsplatz aufzuspüren und zu beseiti­gen. Beides ist Teil eines weiteren EU-Pakets zur Gesundheitsvorsorge im Job. Die EU ver­weist auf Erfolge frühe­rer Richtlinien: Seit 2008 sei die Zahl der tödlich am Arbeits­platz verunglückten Men­schen um fast ein Viertel zurückgegangen. Der Anteil der Arbeit­neh­mer, die arbeits­be­dingte Gesundheitsprobleme meldeten, sei um fast zehn Prozent ge­sun­ken.

Der Verband Europäischer Gewerkschaften begrüßte den Vorstoß als längst überfälligen Schritt. Die derzeitigen Grenzwerte basierten auf sehr alten Untersuchungen, teilweise von vor 40 Jahren. Im aktuellen Vorschlag seien Dieseldämpfe, denen drei Millionen Ar­beiter ausgesetzt seien, jedoch weiterhin nicht erfasst.

Die EU hat vor 25 Jahren begonnen, den Schutz für Arbeitnehmer am Arbeitsplatz zu er­höhen. Jährlich sterben immer noch etwa 160.000 Menschen in der EU an arbeitsbe­ding­ten Krank­hei­ten. Krebs gilt dabei als häufigste Todesursache.

dpa/afp

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