Geber stellen 4,4 Milliarden Euro für globale Coronaimpfkampagne bereit

Berlin – Eine mit Beteiligung Deutschlands ausgerichtete Geberkonferenz hat heute Zusagen in Höhe von 4,4 Milliarden Euro (rund 4,8 Milliarden US-Dollar) für die globale Impfkampagne gegen Corona gebracht.
Damit könne die Impfallianz Covax über Investitionen in Logistik und den Kauf von Spritzen und anderen Verbrauchsmaterialien mehr als eine weitere Milliarde Impfungen in den 92 ärmsten Ländern der Welt ermöglichen, teilte das Entwicklungshilfeministerium in Berlin mit. Auch Indonesien, Ghana und der Senegal waren Ausrichter.
Zur Eröffnung der Geberkonferenz für die Coronaimpfinitiative Covax hatte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) für einen globalen Ansatz im Kampf gegen die Coronapandemie geworben. „Um es ganz einfach auszudrücken: Solange wir COVID-19 nicht überall besiegen, besiegen wir es nirgendwo“, sagte Scholz heute in seiner Rede bei der virtuellen Konferenz.
Daraus erwachse „eine Verantwortung für uns alle“, so Scholz. Bisher sei „fast alle vier Monate eine neue besorgniserregende Virusvariante“ entdeckt worden und „die nächste könnte durchaus gefährlicher sein als die letzte“. Dennoch seien die Coronaimpfquoten weltweit weiterhin sehr unterschiedlich. So seien in einkommensschwachen Ländern immer noch weniger als zehn Prozent der Menschen vollständig geimpft, sagte der Kanzler.
Anders als früher gebe es mittlerweile aber genügend Coronaimpfstoff für alle. „Jetzt sehen wir uns jedoch verschiedenen anderen Engpässen gegenüber“, sagte Scholz. Deutschland gehe diese Probleme an, „indem wir beispielsweise Infrastrukturen im Gesundheitsbereich stärken und Kühlketten aufbauen“.
Außerdem hätten Europa und Afrika vor zwei Monaten am Standort des Coronaimpfstoffherstellers Biontech gemeinsam die lokale Impfstoffproduktion in Ghana, Senegal, Südafrika und Ruanda angestoßen. Deutschland arbeite von „Malawi bis Kambodscha und anderswo“ mit regionalen Partnern und weltweiten Kampagnen zusammen, um die Menschen direkt über Corona und die Vorteile einer Impfung zu informieren, sagte Scholz. Außerdem sei Deutschland der zweitgrößte Förderer des ACT-Accelerators, einer von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gestarteten Kampagne, die weltweit die Impfstoffproduktion und die Entwicklung von Coronatherapien beschleunigen soll.
2022 will Deutschland die ACT-Accelerator-Kampagne und begleitende Maßnahmen laut Scholz mit mehr als 1,3 Milliarden Euro unterstützen. Wie bereits Ende Februar angekündigt, sollen davon 660 Millionen Euro direkt an die Impfinitiative Covax fließen.
Scholz wiederholte das gemeinsame Ziel, mindestens 70 Prozent der Weltbevölkerung gegen das Coronavirus zu impfen. Dazu müssten alle ihre Anstrengungen verstärken, mahnte er.
Ziel der Covax-Geberkonferenz war es, Hilfszusagen in Höhe von mindestens 3,8 Milliarden Dollar (3,5 Milliarden Euro) für Coronaimpfungen in den 92 ärmsten Ländern der Welt zusammenzubekommen. Covax war im Juni 2020 beim Globalen Impfgipfel auf den Weg gebracht worden. Geleitet wird die Impfinitiative gemeinsam von der WHO, der Impfallianz Gavi und dem Bündnis Cepi zur Impfstoffforschung.
Auch Entwicklungshilfeministerin Svenja Schulze (SPD) hat verstärkte weltweite Bemühungen zur Verteilung von Impfstoffen gefordert. Zwar gebe es inzwischen keine Knappheit bei den Impfstoffen mehr. Doch in vielen Entwicklungsländern hätten nur wenige Menschen die Chance, den Schutz zu erhalten, erklärte sie heute in Berlin. Die Herausforderung sei jetzt, auch in entlegeneren Gebieten für Impfungen zu sorgen.
„Für eine erfolgreiche Impfkampagne braucht es neben Impfstoffen auch Investitionen in Kühlketten, Hilfe bei der Beschaffung von Spritzen oder Schulungen für Gesundheitspersonal“, betonte die Ministerin. Deutschland werde sich weiter stark im weltweiten Einsatz gegen Corona engagieren. „Denn besiegt ist die Pandemie erst, wenn die ganze Welt sicher ist.“
In diesem Jahr stellt die Bundesregierung nach eigenen Angaben insgesamt 1,1 Milliarden Euro für den internationalen Kampf gegen COVID-19 bereit. Davon gehen 400 Millionen Euro in die Beschaffung und Verteilung von Coronaimpfstoffen über Covax. Zusätzlich investiert Deutschland in diesem Jahr 224 Millionen Euro in bilaterale Projekte, um die Partnerländer vor Ort bei Impfkampagnen und -logistik zu unterstützen.
In dieser Woche hatte das Auswärtige Amt mitgeteilt, dass Deutschland mittlerweile 104 Millionen Dosen Coronaimpfstoff an ärmere Länder gespendet habe. Weitere 33 Millionen Dosen seien darüber hinaus bereits für eine Auslieferung bereitgestellt.
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