Gesundheitswesen im Sudan steht wegen Kämpfen vor „Katastrophe“

Kairo – Das ohnehin schon angeschlagene sudanesische Gesundheitswesen steht nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) angesichts der seit mehr als zwei Wochen anhaltenden Kämpfe vor einer „Katastrophe“.
Schon vor dem Ausbruch des bewaffneten Konflikts zwischen Armeeeinheiten und Paramilitärs am 15. April sei „das Gesundheitssystem im Sudan mit zahlreichen Krisen konfrontiert und extrem anfällig“ gewesen, sagte der WHO-Regionaldirektor für den östlichen Mittelmeerraum, Ahmed al-Mandhari, der Nachrichtenagentur AFP.
Nun, da Krankenhäuser bombardiert würden, Medikamente knapp würden und viele Ärzte aus dem Land fliehen würden, sei es „eine Katastrophe im wahrsten Sinne des Wortes“, sagte al-Mandhari. Er warnte zudem vor der wachsenden Gefahr durch Krankheiten wie beispielsweise Cholera und Malaria.
In der Hauptstadt Khartum seien nur 16 Prozent der Krankenhäuser voll arbeitsfähig, vor allem Chirurgen und Anästhesisten würden fehlen, sagte der WHO-Vertreter. Zu den am stärksten gefährdeten Menschen gehörten etwa vier Millionen kranke oder schwangere Frauen und 50.000 Kinder, die an akuter Unterernährung litten und keine lebenswichtige Versorgung mehr erhielten.
Zudem seien etwa drei Millionen Frauen und Mädchen „verschiedenen Arten von geschlechtsspezifischer Gewalt“ ausgesetzt, sagte der WHO-Vertreter. Vor allem Kinder seien durch den Konflikt und die Vertreibung mit extremen psychischen Druck konfrontiert.
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