Indigene in Brasilien sperren ihre Gebiete wegen Coronavirus

Rio de Janeiro − Mindestens 23 indigene Völker in zwölf der 27 brasilianischen Gliedstaaten haben die Zugänge zu ihren Dörfern blockiert. Das berichten örtliche Medien gestern Abend. Damit soll eine Ansteckung der Indigenen mit dem Coronavirus verhindert werden. Man habe die Aktion der staatlichen Indigenenbehörden „Funai“ und dem Gesundheitsdienst für die indigenen Völker („Sesai“) mitgeteilt, so Vertreter der Indigenen.
Die „Funai“ kritisierte die eigenmächtigen Straßenblockaden. Die Wege müssten zur Versorgung der Region offen bleiben. Um eine Infizierung der Indigenen zu vermeiden, empfiehlt die „Funai“ ihnen, ihre Dörfer nicht zu verlassen.
Insgesamt seien bis gestern 23 Indigene positiv auf COVID-19 getestet worden − ein sprunghafter Anstieg gegenüber den neun am Montag gemeldeten Fällen, so die „Sesai“. Zudem sollen bisher fünf Indigene gestorben sein. Laut der „Sesai“ wurden 17 der 23 infizierten Indigenen in Indigenengebieten angesteckt.
Das Gesundheitsministerium in Brasilien will heute mit den Impfungen gegen das Influenza-A-Virus (H1N1), auch bekannt als Schweinegrippe, in den Indigenengebieten beginnen. Diese sollen bis zum 22. Mai abgeschlossen sein. Allerdings stoßen die Impfungen auf große Sorge unter den Indigenen.
Angesichts der Coronagefahr wolle man derzeit „niemanden aus den Dörfern raus und niemanden in sie reinlassen“, sagte die indigene Politikerin Sonia Guajajara, die der Indigenenvereinigung APIB vorsteht, gegenüber Medien. Sie betonte zudem die von illegal in den Indigenengebieten aktiven Goldsuchern und Holzfällern ausgehende Infektionsgefahr für die Indigenen.
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