Ausland

Millionen in Nordostafrika akut von Hunger bedroht

  • Dienstag, 27. Juni 2023
/picture alliance, AA, Arif Hudaverdi Yaman
/picture alliance, AA, Arif Hudaverdi Yaman

Genf – In Nordostafrika sind Millionen Menschen von Hunger bedroht und der Mangel an finanzieller Unter­stützung macht es humanitären UN-Organisationen schwer, zu helfen.

In den sieben Ländern der Region wüssten 60 Millionen Menschen nicht immer, wo sie ihre nächste Mahlzeit herbekommen, sagte Dominique Ferretti vom Nothilfeteam des UN-Welternährungsprogramms (WFP) in Nai­robi heute. 5,1 Millionen Kinder unter fünf Jahren seien in der Region akut unterernährt.

In Somalia und Südsudan seien 83.000 Menschen in einer katastrophalen Notlage und hätten oft nur einige Male pro Woche die Chance, überhaupt etwas zu essen, sagte Ferretti weiter. In Äthiopien, Kenia und Somalia verlaufe die Regenzeit besser als erwartet, aber das reiche nicht. Zu der Region (Igad) am Horn von Afrika und weiter westlich gehören auch Dschibuti, Eritrea, Sudan, Südsu­dan und Uganda.

Auslöser der Krise sind neben einer beispiellosen Dürre in einigen und Überschwemmungen in anderen Tei­len Konflikte wie der jüngste Machtkampf im Sudan, Nachwehen der Coronapandemie, Ausbrüche von Ebola und Cholera und hohe Lebensmittelpreise. Die Zahl der vom Hunger bedrohten Menschen ist in Ostafrika laut WFP von 2016 bis 2022 von 26 Millionen auf 60 Millionen gestiegen.

Die UN-Organisationen brauchen mehr Geld für die Region. Der Spendenaufruf der Weltgesundheitsorga­nisation (WHO) im Umfang von 178 Millionen US-Dollar sei zu weniger als 20 Prozent gedeckt, sagte WHO-Vertreterin Liesbeth Aelbrecht. Millionen Schwangere und stillende Mütter und Kinder seien unterernährt. „Das Leben dieser Kinder hängt am seidenen Faden“, sagte sie.

Es wäre eine zusätzliche Katastrophe, wenn die UN-Initiative zum Export von Getreide aus der Ukraine im Juli nicht verlängert werde, sagte Ferretti. „Die Ukraine war immer die Kornkammer für Afrika und den Nahen Os­ten.“

Russland hatte nach dem Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 die ukrainischen Schwarzmeerhäfen blockiert. Moskau erlaubte dann schließlich international überwachte Getreideausfuhren. Es droht aber immer damit, das Programm nicht weiter zu verlängern.

dpa

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