Ausland

Trump zurück im Weißen Haus: Arzt gibt noch keine Entwarnung

  • Dienstag, 6. Oktober 2020
US-Präsident Donald Trump ist aus dem Krankenhaus entlassen worden und zurück im Weißen Haus. /picture alliance, AP, Alex Brandon
US-Präsident Donald Trump ist aus dem Krankenhaus entlassen worden und zurück im Weißen Haus. /picture alliance, AP, Alex Brandon

Washington – US-Präsident Donald Trump ist nach einer dreitägigen Krankenhausbe­hand­lung wegen seiner COVID-19-Erkrankung ins Weiße Haus zurückgekehrt. Trump inszenierte seine Ankunft gestern Abend als Demonstration von Stärke.

Er stieg die Treppe zum Balkon auf der Südseite seiner Residenz hoch, nahm dort die Gesichtsmaske ab und salutierte dem Piloten seines abfliegenden Hubschraubers. Danach nahm der Präsident ein Video auf, in dem er seine Landsleute aufrief, keine Angst vor dem Virus zu haben.

Trump war in der Klinik unter anderem mit einem noch experimentellen Antikörpermedi­kament behandelt worden. Nach Einschätzung des Epidemiologen Antho­ny Fauci könnte dies entscheidend zu einer schnellen Verbesserung von Trumps Gesundheitszustand bei­getragen haben.

„Ich habe einen starken Verdacht, dass ihm das geholfen hat“, sagte Fauci im Nachrich­ten­sender CNN. Das Mittel war von der Biotechfirma Regeneron auf Anfrage der Präsi­den­tenärzte bereitgestellt worden. Es wird für gewöhnliche Patienten noch lange nicht ver­fügbar sein.

Trump bekräftigte seinen Aufruf an die Amerikaner, sie sollten sich nicht vor dem Virus fürchten. „Lasst es nicht Euer Leben beherrschen. Habt keine Angst davor“, sagte der Prä­sident in einem am Abend auf dem Balkon des Weißen Hauses aufgenommenen Video. „Geht raus, seid vorsichtig.“

Zuvor hatte Trump bei Twitter geschrieben, er fühle sich besser als vor 20 Jahren. „Es ging mir nicht so gut“, sagte er dann im Video zu seiner Erkrankung. „Aber vor zwei Tagen fühl­te ich mich wieder großartig, besser als ich mich seit langem gefühlt habe.“ Vielleicht sei er jetzt immun gegen das Coronavirus, mutmaßte der Präsident. Er wirkte immer noch etwas kurzatmig.

Noch nicht über den Berg

Trump dürfte noch ansteckend sein und müsste nach Vorgaben von Gesundheitsbehörden die Maske tragen, um Personen in seiner Nähe zu schützen. Er nahm sie aber ab, während Kameraleute des Weißen Hauses in seiner Nähe waren.

Der US-Präsident wurde gestern Abend aus dem Walter-Reed-Krankenhaus in einem Vor­ort von Washington entlassen und per Hubschrauber ins Weiße Haus gebracht. Sein Leib­arzt Sean Conley schränkte zwar ein, dass Trump „noch nicht über den Berg“ sei.

Zugleich betonte er aber, dass der Präsident im Weißen Haus rund um die Uhr die beste medizinische Versorgung bekommen werde. Er benötige nichts, wofür er im Krankenhaus bleiben müsse. Trump war am vergangenen Freitag in die Klinik geflogen worden.

Conley sagte am Nachmittag, dass er voraussichtlich erst kommende Woche Entwarnung für den Krankheitsverlauf geben könne. „Wenn wir durch das Wochenende bis zum Mon­tag kommen und sein Zustand genauso bleibt oder sich verbessert, dann können wir alle schließlich erleichtert aufatmen“, sagte Trumps Leibarzt.

In vier Wochen steht in den USA die Präsidentschaftswahl an. Trump kündigte gestern Abend auf Twitter an, er werde seinen wegen der Erkrankung ausgesetzten Wahlkampf bald wieder aufnehmen. Er plane auch weiterhin, an der zweiten TV-Debatte mit Heraus­forderer Joe Biden am 15. Oktober teilzunehmen, sagte ein Sprecher von Trumps Wahl­kampfteam dem TV-Sender Fox News.

Biden: Masken zu tragen ist patriotische Pflicht

Biden appellierte gestern Abend bei einem Auftritt an seine Landsleute, Masken in der Öffentlichkeit zu tragen. „Es sollte als patriotische Pflicht betrachtet werden“, weil man damit seine Mitbürger schütze, betonte er.

Das US-Wahljahr wird von der Coronapandemie überschattet. Bisher starben in den Ver­einigten Staaten mehr als 210.000 Menschen nach einer Coronainfektion. Trump, der sich am 3. November eine zweite Amtszeit sichern will, werden schwere Versäumnisse im Um­gang mit der Pandemie vorgeworfen.

In den vergangenen Wochen hielt er Wahlkampfauftritte mit Tausenden Anhängern ab. Dabei trug er selbst in der Öffentlichkeit oft keine Maske. Nach einer Veranstaltung im Weißen Haus am 26. September wurden mehrere Teilnehmer positiv getestet. Gestern gab auch Trumps Sprecherin Kayleigh McEnany ihre Infektion bekannt.

dpa

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