Ausland

WHO: Drei Länder in Afrika sollen Malaria-Impfung einführen

  • Montag, 24. April 2017
Einige Plasmodien sind gegen Artemisinin resistent. /-Kateryna_Kon-stockadobecom
Gegen Malaria (Foto: Austritt der Malariaparasiten aus roten Blutkörperchen) soll großflächig ein neuer Impfstoff getestet werden. /Kateryna_Kon, stock.adobe.com

Nairobi – Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Implementierung einer Malaria-Impfung in Afrika bekannt gegeben. In einer ersten Pilotphase sollen in Ghana, Kenia und Malawi Kinder im Alter von fünf bis 17 Monaten vier Dosen des Impfstoffs „RTS,S“ erhalten. Das Projekt wird mehr als 50 Millionen US-Dollar kosten. „Die Informationen, die wir in diesem Projekt sammeln, werden uns helfen, Entscheidun­gen zu einem breiter angelegten Einsatz dieses Impfstoffes zu treffen“, sagte Matshidiso Moeti, WHO-Re­­­­gio­naldirektorin für Afrika.

Die drei Länder wurden ausgewählt, weil sie bereits eine erfolgreiche Malaria-Prävention betreiben mit einer starken Verbreitung von langlebigen mit Insektiziden imprägnierten Netze. Sie verfügen außerdem über eine gut funktionierende Infrastruktur zur Durch­führung der Impfung, die bei der „RTS,S“ drei Dosierungen und eine spätere Auf­frischung umfassen. Die drei Länder sollen selbst entscheiden, welche Bezirke und Regionen an der Pilotphase teilnehmen. Das Projekt ist zunächst auf 750.000 Kinder beschränkt, von denen nur die Hälfte die Impfungen erhalten sollen.

Die Finanzierung des Projekts wollen die Impfallianz GAVI, der Globale Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria, UNITAID (eine internationale Einrichtung zum Erwerb von Medikamenten gegen HIV/AIDS, Malaria und Tuberkulose), die WHO und der Hersteller GSK übernehmen.

Die Studie soll zeigen, ob die Impfung eine gleich gute Wirkung erzielt wie in den klinischen Studien, an denen insgesamt 15.000 Kinder teilgenommen hatten. Der Impfstoff „RTS,S“, den die Firma GSK entwickelt hat, bleibt dort hinter den Erwartungen zurück. Die Effektivität lag nur bei 39 Prozent, so dass nur etwa vier von zehn Kindern geschützt sind. Allerdings wurde die Zahl der schweren Erkrankungen um 31,5 Prozent gesenkt. Auch wenn der Impfschutz zeitlich begrenzt ist, so hofft die WHO doch, dass der Erkrankungsbeginn in ein Alter hinausgeschoben werden kann, in der die Kinder eine höhere Überlebenschance haben.

Impfstoff macht Hoffnung

Mary Hamel, die die Umsetzung des Impfprogramms überwacht, erklärte, angesichts der Masse an Menschen, die an Malaria erkranken, würden die Auswirkungen des neuen Impfstoffes „enorm“ sein. „Es wird andere Impfstoffe geben, und sie werden effektiver sein, aber in der Zwischenzeit wird dieser einen bedeutenden Einfluss haben.“ Der Impf­stoff wurde vom Pharmakonzern GlaxoSmithKline in Zusammenarbeit mit der Path Mala­ria Vaccine Initiative entwickelt. 2015 wurde er für das Testprogramm zugelassen. Ge­impft werden sollen Kinder im Alter zwischen fünf und 17 Monaten.

Auch ohne Impfstoff hat die Prävention der Malaria in den letzten Jahren gute Erfolge erzielt. Laut dem letzten Report der WHO ist ist Zahl der Neuerkrankungen zwischen 2010 und 2015 um 21 Prozent gesunken. Die Zahl der Todesfälle ging um 29 Prozent zurück.

In den Ländern Afrikas südlich der Sahara, wo 90 Prozent der weltweiten Malaria-Erkrankungen auftreten, wurden laut WHO seit 2001 mehr als 663 Millionen Erkrankungen abgewendet. Mit 69 Prozent der vermiedenen Erkrankungen hatten die mit Insektiziden imprägnierten Netze den größten Anteil an dem Erfolg.

rme/kna/afp

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