Deutsch-polnisches Kinderkrebszentrum in Greifswald gegründet
Greifswald – Ein neues deutsch-polnisches Kinderkrebszentrum soll die Versorgung in der Grenzregion verbessern und den Kindern eine Therapie nach neuesten medizinischen Standards ermöglichen. Unter Federführung der Universitätsmedizin Greifswald unterzeichneten die Projektpartner gestern eine entsprechende Vereinbarung.
Der demografische Wandel stellt die Kinderheilkunde in der Region bereits seit einiger Zeit vor Herausforderungen. Weniger Kinder und das altersbedingte Ausscheiden praktizierender Kinderärzte führen zu einer geringeren Versorgungsdichte. Für kleinere Kliniken wird es zunehmend schwieriger, Fachärzte in der Kinderheilkunde zu gewinnen, auch Kinderonkologen oder Kinderhämatologen.
Hilfe per Telemedizin
„Durch Telemedizin können spezialisierte Fachärzte an größeren Kliniken Kinderärzte oder Allgemeinärzte bei der Diagnose und der Therapieentscheidung unterstützen. Solche Schwerpunkteinrichtungen finden sich in der Euroregion Pomerania unter anderem an der Universitätsmedizin Greifswald sowie der Pommerschen Medizinischen Universität in Stettin“, erläuterte der Projektleiter Holger Lode, geschäftsführender Direktor des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin an der Universitätsmedizin Greifswald.
„Ein Novum wird die Möglichkeit sein, dass Patienten bis 18 Jahre mit Hilfe von Telekonsultationen unmittelbar vorgestellt werden“, so Lode. Dies gehe weit über den bisher praktizierten, regelmäßigen Austausch von bildgebenden Informationen oder persönlichen Konsultationen der Fachärzte hinaus und werde zu häufigeren und kurzfristigeren Fallabsprachen führen. „Für krebskranke Kinder bedeutet dies eine Verringerung der Zeit zwischen Diagnose und Therapie und damit eine deutliche Steigerung der Heilungschancen“, so der Kinderonkologe.
Darüber hinaus ist eine grenzüberschreitende Aus- und Weiterbildung, Forschung auf dem Gebiet der Kinderonkologie sowie der Aufbau eines deutsch-polnischen Expertenforums Kinderonkologie Teil des Konzeptes. Das grenzübergreifende Kinderkrebszentrum soll Mitte 2019 seine Arbeit aufnehmen. Dafür wurden EU-Fördergelder in Höhe von knapp über zwei Millionen Euro aus dem Interreg-Programm 5a beantragt.
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