Suche nach neuen Hemmstoffen gegen Coronaviren

Hannover/Gießen – Wirkstoffe gegen SARS-CoV-2 und weitere Coronaviren suchen Arbeitsgruppen des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) in Hannover und Gießen.
Bisher ist es den Wissenschaftlern um Thomas Schulz von der Medizinischen Hochschule Hannover und John Ziebuhr von der Justus-Liebig-Universität Gießen gelungen, aus einer Sammlung von rund 60.000 niedermolekularen Verbindungen 300 Stoffe herauszusuchen, die das humane Coronavirus HCoV-229E hemmen können, das mit dem SARS-CoV-2 verwandt aber harmloser ist.
Zusammen mit Thomas Pietschmann vom Twincore – Zentrum für Experimentelle und Klinische Infektionsforschung konnte sie zeigen, dass acht dieser Stoffe auch SARS-CoV-2 besonders wirkungsvoll hemmen können.
Das DZIF fördert die Arbeit der Gruppen im Rahmen des Exzellenzclusters „RESIST“ mit rund 440.000 Euro. Der Ansatz des Projektes unterscheidet sich von dem anderer Forschungsgruppen. Diese suchen laut DZIF häufig nach Substanzen, die an bereits bekannte Zielstrukturen des SARS-CoV-2 Virus binden und es so hemmen könnten. Die jetzt geförderten Gruppen bemühten sich hingegen, bislang nicht charakterisierte Substanzen zu screenen und im Anschluss deren Zielstrukturen zu identifizieren.
So sei es gegebenenfalls möglich, bisher unbekannte Ansatzpunkte für Medikamente zu finden, die gegen möglichst viele verschiedene Coronaviren wirken könnten, hieß es aus dem DZIF.
Im DZIF entwickeln bundesweit rund 500 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 35 Institutionen gemeinsam neue Ansätze zur Vorbeugung, Diagnose und Behandlung von Infektionskrankheiten.
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