Uniklinik Neuruppin: Kreis sieht Versorgung bedroht

Neuruppin – Der Landkreis Ostprignitz-Ruppin sieht mit der anstehenden Schließung zweier Abteilungen im Universitätsklinikum Neuruppin die Gesundheitsversorgung der Region in Gefahr.
Die Spitzen der Kreistagsfraktionen, Geschäftsführer und Aufsichtsrat der Klinik-Holding sowie Landrat Ralf Reinhardt (SPD) wandten sich deswegen an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), teilte der Kreis gestern mit.
In dem Schreiben heißt es, die Versorgung im Nordwesten Brandenburgs stehe wegen der Schließung der Kliniken für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie und für Hals-Nasen-Ohrenerkrankungen auf dem Spiel. Die Unterzeichner fordern bis zur Umsetzung der von Lauterbach geplanten Krankenhausreform eine existenzsichernde Finanzierung für Schwerpunktkrankenhäuser.
Das Uniklinikum Ruppin-Brandenburg, nach Kreisangaben zentraler Schwerpunkt-Gesundheitsversorger der Region, muss aus Kostengründen zwei Fachabteilungen schließen. In beiden Kliniken seien zuletzt pro Jahr 862 Patienten stationär und 2.670 ambulant betreut worden. Mit dem Wegfall verschwinde in diesen Bereichen eine notwendige ambulante wie stationäre Versorgung in einem Gebiet, das doppelt so groß sei wie das Saarland. Das gefährde Menschenleben und führe zu ungleichen Lebenschancen.
Die Lage für die Kliniken ist wegen hoher Defizite bundesweit schwierig. In Brandenburg ist die Lage nicht nur in Neuruppin problematisch: Das Elbe-Elster-Klinikum mit drei Standorten will die stationäre Versorgung ab Juni 2024 wegen finanzieller Schieflage weitgehend auf zwei Standorte bündeln. Im vergangenen Jahr hatte das Krankenhaus Spremberg im Landkreis Spree-Neiße eine Planinsolvenz als Schutzschirmverfahren beantragt und einen Sanierungsplan aufgestellt.
Das Gesundheitsministerium richtete angesichts der wirtschaftlichen Notlage von Krankenhäusern eine Projektgruppe ein.
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