Hochschulen

Verdi ruft zu Warnstreiks in Tübingen und Freiburg auf

  • Montag, 11. Dezember 2017

Tübingen/Freiburg – Nach ergebnislosen Verhandlungen über Mitarbeiterentlastung in den vier Südwest-Unikliniken hat die Gewerkschaft Verdi zu Warnstreiks aufgerufen. In Tübingen sollen Beschäftigte ihre Arbeit am Mittwoch und in Freiburg am Donnerstag niederlegen, wie der Arbeitnehmervertreter in Stuttgart mitteilte.

„Wenn unser Arbeitgeber nach allem immer noch nicht bereit ist, mit uns belastbare Lösungen zu finden, dann werden wir ihn dazu bewegen müssen“, sagte Verdi-Verhandlungsführerin Irene Gölz. Verdi fordert Stellenpläne für jede Station. Gibt es zu wenig Mitarbeiter, müssten als Konsequenz die Aufgaben eingeschränkt werden. Bislang gebe es einen solchen Plan nur auf einer Frühchenstation, sagte Gölz.

Die Arbeitgeber hätten am vergangenen Mittwoch hundert zusätzliche Stellen angeboten – für mehr sei kein Geld da, sagte der Ärztliche Direktor der Uniklinik Tübingen, Michael Bamberg. Das Problem in der aktuellen Debatte sei aber ein ganz anderes: Verdis Stellenpläne berücksichtigten nur Menschen mit dreijähriger Berufsausbildung. Aus Sicht der Arbeitgeber ist das unzureichend. „Die zählen Krankenpflegehelfer, FSJler und Servicekräfte gar nicht hinzu“, monierte Bamberg. Generell begrüßte er aber die Bemühungen um mehr Personal. „Wir würden sonst jeden Pfleger mit dreijähriger Ausbildung einstellen – es fehlt nur am Geld.“

Wie es um den Notdienst an den Warnstreiktagen bestellt ist, bleibt offen – beide Seiten hätten dazu noch nichts vereinbart, sagte eine Sprecherin der Uniklinik Tübingen. Dem widersprach Gölz. „Der Notdienst ist weiter sichergestellt, geplante Operationen könnten aber abgesagt werden“, sagte er. Konkrete Planänderungen und die betroffenen Stationen stünden erst in Kürze fest, sagten die Sprecher beider Kliniken.

Anfang November hatte die Gewerkschaft Warnstreiks in Tübingen und Freiburg kurzfristig abgesagt, nachdem die Kliniken juristisch dagegen vorgegangen waren. Von den Unikliniken fordert die Gewerkschaft Haustarifverträge zur Entlastung der Mitarbeiter. Darin sollen unter anderem eine Mindestpersonalausstattung festgelegt und Regelungen zum Ausgleich für Belastungen getroffen werden.

dpa

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