Medizin

Welche Faktoren das Risiko für Post COVID beeinflussen

  • Dienstag, 9. Juli 2024
/Feydzhet Shabanov, stock.adobe.com
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Halle – Faktoren, die das Risiko für Post-COVID-Symptome erhöhen, hat eine Arbeitsgruppe auf der Basis von Daten der NAKO Gesundheitsstudie zusammengestellt. Drei Faktoren scheinen besonders wichtig zu sein, berichten sie im Journal of Infection (2024; DOI: 10.1016/j.jinf.2024.106206).

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezeichnet neue oder anhaltende Symptome 12 Wochen nach einer Coronainfektion, die nicht durch andere Ursachen erklärt werden können, als Post-COVID-Zustand.

Das Forschungsteam hat unter Federführung der Universitätsmedizin Halle die Informationen von 109.707 Teilnehmenden der NAKO Gesundheitsstudie zu ihrem selbstberichteten Gesundheitszustand ausgewertet. Die Befragung fand im Herbst 2022 rückblickend auf die Pandemie statt.

Mehr als 80 % der Befragten hatten 3 oder mehr COVID-19-Impfungen erhalten und 60 % gaben an, bereits eine COVID-19-Infektion durchgemacht zu haben. Die Teilnehmenden konnten im Online-Fragebogen maxi­mal 21 mögliche Post-COVID-Symptome von körperlicher Erschöpfung über Kreislaufprobleme bis hin zu Konzentrationsschwierigkeiten und Gedächtnisstörungen angeben.

„Wie unsere Auswertung zeigt, hat die Virusvariante einen Einfluss auf das Risiko für Post-COVID, wobei das Risiko bei den neuen Virusvarianten zu sinken scheint. Eine Omikron-Infektion war deutlich seltener mit Post-COVID-Symptomen verbunden“, berichtet Rafael Mikolajczyk, Direktor des Instituts für Medizinische Epide­miologie, Biometrie und Informatik an der Universitätsmedizin Halle.

Bei wiederholten Coronainfektionen stellten die Wissenschaftler ebenfalls einen Unterschied fest. Wer nach einer Infektion kein Post COVID entwickelt hatte und nochmals erkrankte, hatte ein geringeres Risiko für Post COVID, als Personen, die sich erstmalig infizierten.

Die Analyse zeigte außerdem, dass eine vierte Impfung das Post-COVID-Risiko verringerte. Dieser Zusammen­hang galt aber nur für späte Phasen der Pandemie. Für die Phasen, in denen frühere Virusvarianten dominier­ten, schien die Anzahl der Impfungen keinen direkten Einfluss auf die Entstehung von Post COVID zu haben.

„Auch wenn das bedeutet, dass die vorangegangenen Impfungen nicht direkt vor Post-COVID schützten, ist doch von einem indirekten Schutz auszugehen. Denn die Geimpften hatten laut derzeitiger Studienlage eine geringere Wahrscheinlichkeit, an symptomatischen Coronainfektionen zu erkranken oder einen schweren Verlauf zu erleiden, die wiederum mit einem höheren Risiko für Post COVID verbunden waren“, so Mikolajczyk.

hil

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