82 Millionen elektronische Krankmeldungen abgerufen

Berlin – Die Arbeitgeber haben Berechnungen des GKV-Spitzenverbands zufolge im laufenden Jahr rund 82 Millionen elektronische Krankmeldung (eAU) ihrer Beschäftigten abgerufen. Diese Zahl nannte der Kassenverband heute.
Weil für den Dezember noch keine vollständigen Daten vorlagen, wurde ein Durchschnittswert hinzuaddiert. Die Monate mit den meisten abgerufenen eAU waren März (8,9 Millionen) und November (9,1 Millionen).
Die elektronische Krankmeldung ist die erste große digitale Anwendung. Sie wird seit einem Jahr im Regelbetrieb von ärztlichen Praxen, Arbeitgebern und Krankenkassen verpflichtend angewandt.
„Die elektronische Krankmeldung funktioniert – das belegen die Zahlen des ersten Jahres im Regelbetrieb“, kommentierte heute Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende beim GKV-Spitzenverband, die Zahlen.
Sie bezeichnete es als „großer Schritt für die Digitalisierung“, dass sich die Anwendung flächendeckend etabliert habe. „Ich hoffe, dass auch die beiden anderen tragenden Säulen der Digitalisierung, das eRezept und die elektronische Patientenakte, ebenso erfolgreich werden.“
Der Abruf der eAU durch die Arbeitgeber ist nur ein Teil des Verfahrens. Ärztinnen und Ärzte senden die Krankmeldungen ihrer Patienten direkt und digital an deren Krankenkasse. Dort wurden allerdings mehr eAU verschickt: Im Schnitt sind es monatlich 9,5 Millionen.
Dass ärztliche Praxen mehr eAU ausstellen als von den Arbeitgebern abgerufen wurden, kann aus Sicht des GKV-Spitzenverbands verschiedene Gründe haben. „Unter anderem ist zu vermuten, dass einige Arbeitgebende noch immer eine Krankmeldung auf Papier von ihren Mitarbeitenden verlangen“, heißt es vom Kassenverband.
Die Kassen wiesen auch auf einen Nebeneffekt der eAU hin. Das Verfahren erfasse Krankmeldungen vollständiger, als es bisher möglich gewesen sei – und schaffe einen realistischeren Blick auf den Krankenstand der Arbeitnehmenden, schreibt der GKV-Spitzenverband.
Bislang konnte die Gesamtzahl der Krankmeldungen in Deutschland nur grob geschätzt werden. Es gab eine Dunkelziffer, weil Arbeitnehmende insbesondere bei kurzen und akuten Erkrankungen teilweise keinen Nachweis ihrer Krankmeldung bei der Krankenkasse eingereicht haben. In den Statistiken fehlten diese Krankmeldungen.
Im Allgemeinen ging man bisher von rund 70 bis 80 Millionen Bescheinigungen pro Jahr aus, welche bereits im ersten Jahr nach Einführung der eAU übertroffen wurden. Die Gesamtsumme der eAU im ersten Jahr des Regelbetriebs bildet daher den Ausgangspunkt für exaktere Vergleiche und Auswertungen in künftigen Jahren.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: