Politik

Aktionswoche „Faires PJ“ gestartet

  • Montag, 17. Juni 2024
/lenets_tan, stock.adobe.com
/lenets_tan, stock.adobe.com

Berlin – Für faire Arbeitsbedingungen im Praktischen Jahr (PJ) starten heute die Medizinstudierenden in Deutschland eine bundesweite Aktionswoche mit Demonstrationen, Infoständen und Podiumsdiskussionen an verschiedenen Standorten der medizinischen Fakultäten.

Dabei ruft die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd) die Politik auf, im Rahmen der angestrebten – jedoch derzeit stockenden – Novellierung der Ärztlichen Approbationsordnung die Bedingungen für Studierende im PJ zu verbessern. Konkret geht es den Studierenden um eine einheitliche Aufwandsentschädigung während der Vollzeittätigkeit im Krankenhaus während des PJ, die Trennung von Krankheits- und Fehltagen, nationale Richtlinien für den Lehrinhalt sowie einen festgesetzten Mindestabstand zwischen Ende des PJ und dem dritten Staatsexamen.

Trotz unzähliger Proteste in den vergangenen Jahren sowie inzwischen drei Petitionen mit je mehr als 100.000 Unterschriften seien nämlich diese Probleme der Medizinstudierenden im PJ ungelöst geblieben, erklärte Giulia Ritter, Präsidentin der bvmd, dem Deutschen Ärzteblatt () im Vorfeld der Aktionswoche.

Zudem befände sich die angestrebte Reform des Medizinstudiums, und damit auch die Möglichkeit für Reformen im PJ, aktuell im Stillstand. „Dies droht die bestehenden Probleme im Gesundheitswesen durch eine Ausbildungskrise noch weiter zu eskalieren.“

In dieser Woche wolle man deshalb mit Aktionen an verschiedenen universitären Standorten Studierende, Fakultäten, Bundesländer und Entscheidungsträgerinnen und -träger auf Landes- und Bundesebene dazu aufrufen, mit vereinten Kräften die bitter nötige Reform wiederzubeleben und zentrale Rahmenbedingungen für die Ausbildung im PJ zu etablieren, ergänzte Pascal Lemmer, bvmd-Vizepräsident für Externes, im -Gespräch. Besonders die Länder sehe man in der Verantwortung, die bestehenden Probleme in der Ausbildung zu beenden und die Ausbildung im PJ zu stärken und die nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen.

Zum Hintergrund: Das Praktische Jahr (PJ) ist das letzte Jahr des Medizinstudiums und soll nach zehn theoriebetonten Semestern auf den praktischen Berufsalltag vorbereiten. Dies geschieht nach Ansicht der Studierenden aber nur unzureichend. Sie erhielten nur wenig Anleitung und Feedback und auch keine Möglichkeit, sich offiziell krankzumelden, bemängeln sie.

Hinzu käme, dass viele Studierende für ihre Vollzeittätigkeit im Praktischen Jahr gar keine oder eine derart geringe Aufwandsentschädigung erhielten, dass sie nicht einmal ihre Miete bezahlen könnten.

„Diese enorme Belastung vieler motivierter Studierender kann Patientinnen und Patienten gefährden und die Gesundheit der zukünftigen Ärztinnen und Ärzte erheblich beeinträchtigen“, betont die bvmd. Bereits jetzt litten 20-35 Prozent der Studierenden im Praktischen Jahr an Burn-Out.

ER

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung