Beratungszahlen der Stiftung UPD deutlich abgesackt

Berlin – Die Stiftung UPD – Unabhängige Patientenberatung hat nach einem Jahr Aufbauarbeit noch viel zu tun. Im ersten Jahr seit Gründung der neuen Stiftung wurden von Mai 2024 bis Mai 2025 rund 40.000 Menschen beraten. Im alten Modell hatte es im gesamten Jahr 2022 etwa 124.000 Beratungen gegeben. Das ist die letzte ganzjährige Statistik der ehemaligen UPD gGmbH gewesen.
In einer „durchschnittlichen Woche“ würden sich derzeit rund 900 Ratsuchende an die Stiftung wenden, hieß es auf Nachfrage des Deutschen Ärzteblattes bei der Stiftung UPD. Es gebe eine „steigende Tendenz“. Der Wert sei aber „noch nicht aussagekräftig und nicht vergleichbar mit vorangegangenen Phasen der unabhängigen Patientenberatung“, erklärte ein Sprecher der Stiftung UPD.
Zum einen sei darin eine etwa dreimonatige Hochlaufphase mit weniger Beratungen enthalten. Zum anderen sei die Zählweise anders als in früheren Phasen, hieß es zur Begründung. Wodurch sich die Zählweise unterscheidet, wurde nicht näher ausgeführt.
Außerdem steht der Stiftung UPD zufolge dahinter ein „neues, interdisziplinäres Beratungskonzept“, mit der man die Beratungsqualität in komplexen Beratungssituationen in den Vordergrund stelle. Die Beratung der Stiftung UPD begann mit einer bundesweit kostenfrei erreichbaren Telefonberatung. Die Beratungszeiten waren aber zunächst eingeschränkt.
Vor-Ort-Beratung finden bisher lediglich an einem Standort in Berlin seit Juni dieses Jahres statt. In sieben Bundesländern hält die Stiftung nach eigenen Angaben aber „zusätzliche temporäre Sprechstunden“ vor. Ein zweites Pilotprojekt für eine dauerhafte Vor-Ort-Beratung soll sich in der Planung befinden.
„Wir versuchen dabei, Orte zu identifizieren, wo wir Menschen mit hohem Beratungsbedarf antreffen. Diese Angebote veröffentlichen wir bewusst nicht, da sie sich je nach Situation vor Ort bedarfsabhängig kurzfristig verändern können“, sagte ein Sprecher der Stiftung.
Bei der alten UPD gGmbH hatte es zuletzt vor allem einen großen telefonischen Beratungsbedarf gegeben. Rund 95 Prozent der Ratsuchenden nutzten diesen Weg. Bisher wurden Details über die Arbeit der UPD gGmbH in einem Jahresbericht transparent veröffentlicht. Ein solcher Bericht liegt von der neuen Stiftung bisher noch nicht vor.
Die Stiftung UPD wird jährlich mit 15 Millionen Euro von der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und einem Anteil von sieben Prozent daran finanziert, mit der sich die private Krankenversicherung (PKV) beteiligt. Wie viele Mittel davon im erste Jahr wofür genau ausgegeben wurden, beantworte die Stiftung auf Anfrage bisher nicht.
Möglich wäre, dass durch den Aufbau, weniger Beschäftigte und geringere Beratungszahl auch weniger Finanzmittel ausgegeben wurden als zur Verfügung gestanden hat. Bei der UPD gGmbH waren zuletzt noch mehr als 100 Mitarbeiter beschäftigt, bei der Stiftung sind es derzeit rund 50. Auch ob und wie viel Geld daher an den GKV-Spitzenverband und die PKV zurückfließen muss, ist unklar.
Vom GKV-Spitzenverband gab es dazu keine Stellungnahme. Man bitte um Verständnis, dass man sich „zu den Inhalten der vertraulichen Sitzungen der UPD nicht äußern“ könne, sagte ein Sprecher. Die Sitzung des Stiftungsrats der Stiftung UPD hatte gestern stattgefunden. Nach Informationen des Deutschen Ärzteblattes soll es dabei auch um Haushaltsangelegenheiten gegangen sein.
Keine parlamentarische Kontrolle gibt es in der Stiftung UPD derzeit durch den Bundestag. Die beiden Parlamentsvertreter Hubert Hüppe (CDU) und Martina Stamm-Fiebich (SPD), die bislang in dem Stiftungsrat gesessen haben, sind dort nach ihrem Ausscheiden aus dem Bundestag nicht mehr vertreten.
„Nach Gesetz und Satzung der Stiftung UPD sind vom Bundestag entsandte Stiftungsratsvertreter Mitglieder des Bundestags. Da Herr Hüppe und Frau Stamm-Fiebich in dieser Legislatur nicht mehr Mitglieder des Bundestags sind, endete auch ihre Tätigkeit im Stiftungsrat. Momentan ist noch keine offizielle Nachbenennung erfolgt“, teilte die Sprecherin des Patientenbeauftragten mit.
Informationen des Deutschen Ärzteblatts zufolge soll Maria-Lena Weiss (CDU), Abgeordnete aus dem Wahlkreis Rottweil – Tuttlingen in Baden-Württemberg, von der Unions-Bundestagsfraktion benannt werden. Ihr Stellvertreter soll Hans Theiss (CSU) werden, der im Wahlkreis München-Nord direkt gewählt wurde.
Die AfD schickt Kay-Uwe Ziegler in den Stiftungsrat, wie dessen Abgeordnetenbüro auf Nachfrage des Deutschen Ärztebattes bestätigte. Die AfD-Fraktion hatte die Anfrage nach ihrem Personalvorschlag zunächst unbeantwortet gelassen.
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