Deutscher Pflegerat legt neues Konzept zur Pflegebildung vor

Berlin – Der Deutsche Pflegerat (DPR) hat in Zusammenarbeit mit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) eine Vorabpublikation des Projekts „Bildungsarchitektur der Pflege in Deutschland“ (BAPID) veröffentlicht.
Darin wird ein Bildungskonzept beschrieben, das die Grundlage für die Bildungsentwicklung von Pflegenden darstellt. Es basiert zum einen auf drei Säulen: der Allgemeinen Bildung, der Allgemeinen Pflegebildung und der Speziellen Pflegebildung.
Zum anderen werden sechs verschiedene Rollen innerhalb des Pflegeteams beschrieben. Typ I verfügt dabei über keinen Berufsabschluss in der Pflege. Typ II beschreibt die Pflegeassistenz, die an Pflegeprozessen mitwirkt. Typ III, der Pflegefachberuf, gestaltet komplexe Pflegeprozesse. Typ IV verfügt über einen Bachelor Pflege und gestaltet hochkomplexe Pflegeprozesse.
Die Typen V und VI beschreiben Pflegende mit Masterabschluss, die Pflegeprozesse auf fachwissenschaftlicher Basis leiten und die fachliche Letztverantwortung im Pflegeteam innehaben.
Der DPR betont, dass das Konzept alle beruflich Pflegenden als gleich bedeutsam und als zugehörig zum Pflegebildungsraum ansehe, wobei ihnen unterschiedliche Kompetenzbereiche und Handlungsspielräume zugewiesen seien.
Orientierung und Perspektive bieten
„Das BAPID-Projekt liefert entscheidende Impulse für die Weiterentwicklung der Pflegebildung in Deutschland“, kommentiert die Präsidentin des DPR, Christine Vogler.
„Mit diesem Konzept schaffen wir eine durchlässige und moderne Bildungsstruktur, die die Attraktivität, Identität und Professionalität der Pflegeberufe nachhaltig stärkt.“ Es enthalte zudem klare Empfehlungen zu notwendigen gesetzlichen und bildungspolitischen Anpassungen.
Der wissenschaftliche Leiter des Projekts, Wolfgang von Gahlen-Hoops von der CAU, ergänzt: „Das BAPID-Bildungskonzept beschreibt eine neue Architektur der Pflegebildungslandschaft – und zwar mit der Brille der Herausforderungen für eine gelingende pflegerische Versorgung von morgen.“ Das Konzept biete allen Pflegenden eine Orientierung und Perspektive an.
Mit der BAPID-Matrix sollen dem DPR zufolge klare Zuständigkeiten definiert werden, um Überlastung und ein „Alle-machen-Alles"-Denken zu vermeiden. Gleichzeitig soll sie Karriereverläufe und Entwicklungsmöglichkeiten sichtbarer machen und so die Attraktivität der Pflegeberufe stärken.
Das BAPID-Projekt wurde vom Bundesgesundheitsministerium infolge eines Beschlusses des Deutschen Bundestags gefördert. Es wurde im Oktober 2022 im Auftrag des DPR vom Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) und dem Bundesverband Lehrende Gesundheits- und Sozialberufe (BLGS) initiiert.
Die Vorabpublikation enthält die Beschreibung des Bildungskonzepts. Die für September 2024 vorgesehene abschließende Publikation des Projekts soll zudem die Kompetenzbeschreibung enthalten.
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