Ersteinschätzungstool entlastet stationäre Notaufnahmen

Berlin – Um Notaufnahmen in den Krankenhäusern zu entlasten, hat ein vom Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) gefördertes Versorgungsforschungsprojekt ein webbasierte Ersteinschätzungstools in der ambulanten Notfallversorgung getestet.
Das zentrale Ergebnis: Bei der Anwendung des Programms „Strukturierte medizinische Ersteinschätzung in Deutschland“ (SmED) suchten weniger Versicherte die stationären Notaufnahmen auf, denn sie konnten ambulant versorgt werden.
Versicherte mit akuten gesundheitlichen Beschwerden stehen in der ambulanten Versorgung zwei Wege zu einer Kontaktaufnahme mit einem Notdienst zur Verfügung: Telefonisch über die zentrale Rufnummer 116117 sowie über Notdienstpraxen beziehungsweise den gemeinsamen Tresen der Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen).
Das Projekt DEMAND hat für diese Kontaktstellen ein standardisiertes Ersteinschätzungsverfahren erprobt, maßgeblich unter Einsatz des webbasierten Tools SmED. Es unterstützt laut Ergebnisbericht des Projektes das Fachpersonal in diesen Kontaktstellen erfolgreich dabei, die Hilfesuchenden bedarfsgerecht beispielsweise dem Rettungsdienst, einer ambulanten Behandlung oder telefonischen ärztlichen Beratung zuzuteilen.
Die Prozessevaluation ergab zwar auch, dass die im Projekt erprobte Vorgehensweise nicht bei allen Patienten anwendbar war und SmED die Dringlichkeit einer medizinischen Behandlung insgesamt höher einschätzte als die Anwendenden: Dennoch scheint das Verfahren eine Option für eine strukturierte Ersteinschätzung zu sein, so die Projektverantwortlichen.
Im nächsten Schritt leitet der Innovationsausschuss die Ergebnisse des nun erfolgreich abgeschlossenen Projektes unter anderem an das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) weiter – und bittet das BMG, die Ergebnisse bei der geplanten Neuordnung der Notfallversorgung mittels Gemeinsamer Notfallleitstellen und Integrierter Notfallzentren zu berücksichtigen.
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