Krankenhäuser wollen Inflationsausgleich

Leipzig/Erfurt – Von den außerordentlichen Preisentwicklungen im Zuge der Coronapandemie und des anhaltenden Ukraine-Krieges sind auch die 123 Krankenhäuser in Sachsen und Thüringen massiv betroffen.
Die Krankenhausverbände der beiden Länder haben deshalb ein Sofortprogramm zu zur Kompensation inflationsbedingter Kostensteigerungen gefordert. Nur so lasse sich eine wirtschaftliche Schieflage der Kliniken vermeiden.
Nach Angaben der Krankhausverbände verzeichneten die Kliniken im Mai 2022 im Vergleich zum Vorjahresmonat allein im Bereich der Medizinprodukte Preissteigerungen von bis zu 15 Prozent. Die Kostenexplosion im Energiebereich stellt die Kliniken ebenfalls vor immense Herausforderungen.
„Das Einsparpotenzial ist sehr begrenzt, da die medizinische Versorgung einen hohen Einsatz an Energie erfordert“, heißt es aus den Verbänden.
So sei für die 78 sächsischen Krankenhäuser in den gegenwärtigen Budgets ein Betrag in Höhe von etwa 90 Millionen Euro sowie in den in den 45 thüringischen Krankenhäusern ein Betrag in Höhe von rund 55 Millionen Euro berücksichtigt.
Da diese Summen auf Preisen der Jahre 2020/2021 basieren, die Energiekosten seit Jahresbeginn jedoch um ein Vielfaches gestiegen seien, zeichne sich eine immense Finanzierungslücke ab.
Da die Finanzierung der Krankenhäuser gesetzlich reguliert ist, sich im Wesentlichen an der Einnahmenentwicklung der GKV der Vorjahre orientiert und die Krankenhäuser somit diese nicht vorhersehbare inflationsbedingte Kostenentwicklung nicht durch ihre Vergütungen refinanziert bekommen, würden die Krankenhäuser trotz wirtschaftlicher Betriebsführung auf absehbare Zeit in eine erhebliche wirtschaftliche Schieflage geraten, warnten die Landeskrankenhausgesellschaften.
Die Bundespolitik sei gefordert dieser Entwicklung mit Sofortmaßnahmen zu begegnen. „Die Krankenhäuser erwarten, dass sie unverzüglich einen finanziellen Ausgleich für die nicht beeinflussbaren inflationsbedingten Mehrkosten erhalten“, unterstrichen die Vorsitzenden der Landeskrankenhausgesellschaften Sachsen und Thüringen, Sven Langner und Gundula Werner. Die Politik müsse den Kliniken den Rücken freihalten, damit diese sich auf ihre Kernkompetenzen und ihren Versorgungsauftrag konzentrieren könnten.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: