Krankenhausreform muss sich am Behandlungsbedarf orientieren

Berlin – Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) hat bei der Debatte um die geplante Krankenhausreform einen Perspektivwechsel angemahnt.
„Insgesamt wird zu viel über die finanzielle Versorgung von Krankenhäusern gesprochen und zu wenig darüber, welche Strukturen es für die Versorgung der Menschen braucht“, sagte der Sprecher des GKV-Spitzenverbands, Florian Lanz, heute.
Das gemeinsame Ziel aller an der Reformdiskussion Beteiligten sei es, „die bedarfsgerechte Versorgung auf dem Land und in der Stadt sicherzustellen, sagte Lanz weiter. „Was aber nicht funktionieren wird, ist der Erhalt bestehender Strukturen nur um der Krankenhäuser willen.“
Ein Erhalt des Status quo würde die Versorgung in der Zukunft schlechter und nicht besser machen, betonte der Sprecher des GKV-Spitzenverbands und fügte hinzu: „Ohne Veränderungen wird es nicht gehen.“ Krankenhäuser, die zum Beispiel weiterhin Krebsbehandlungen vornähmen, obwohl sie dafür nicht ausgestattet seien, „gefährden Leben und Gesundheit der Patientinnen und Patienten“, so Lanz.
Das Gebot der Stunde laute, den medizinischen Versorgungsbedarf zu ermitteln, verlässliche Qualitätsstandards für die gute Versorgung festzulegen und die Versorgungsstrukturen an den Behandlungsbedarf der Bevölkerung anzupassen. „Mehr Spezialisierung und verlässliche flächendeckende Versorgung sind zwei Seiten derselben Medaille.“
Die Stiftung Patientenschutz setzt sich bei der geplanten Krankenhausreform von Bund und Ländern für eine Standortgarantie von mindestens 250 Kliniken auf dem Land zur Grundversorgung der Bevölkerung ein.
Angesichts zunehmend finanzieller Probleme der Krankenhäuser vor Ort müsse die stationäre Versorgung im ländlichen Raum gesichert werden, sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch der Augsburger Allgemeinen von heute.
Darauf müssten sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und die Ressortchefs der Länder „zu allererst“ verständigen, forderte Brysch. „Bund, Länder, Krankenhäuser und ärztliche Standesverbände müssen sich endlich den Fakten stellen“, forderte der Patientenschützer.
„Schließlich zählen die deutschen Kliniken rund 2,7 Millionen weniger Patienten als noch 2017. Dieser Rückgang von knapp 14 Prozent geht zwangsläufig mit Mindereinnahmen einher.“
Brysch forderte einen „Strukturwandel, der vor allem die stationäre Versorgung im ländlichen Raum sofort gewährleistet“. Sollten sich die Verhandlungen und die Umsetzung weiter hinziehen, „dann werden die aus Patientensicht notwendigen Kliniken schon längst geschlossen sein“, warnte er.
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