Lachgas: IQWiG warnt vor Schäden an Gehirn und Nerven

Köln – Lachgas (Distickstoffmonoxid) wird als Partydroge bei jungen Menschen immer beliebter. Es ist günstig, leicht zu beschaffen – und vor allem nicht verboten. Nach Befragungen in einzelnen Städten und in anderen europäischen Ländern haben zwischen zehn und 20 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen bereits mindestens einmal Lachgas ausprobiert.
Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat jetzt die wichtigsten wissenschaftlich gesicherten Erkenntnisse über die Modedroge in einer Kurzinformation zusammengetragen.
Lachgas wird meist in kleinen Kartuschen verkauft und normalerweise zum Aufschäumen von Schlagsahne verwendet. Um es als Droge zu konsumieren, werden die Kartuschen mit speziellen Geräten geöffnet und das Gas anschließend in Ballons gefüllt und daraus eingeatmet.
Dadurch verändert sich die Reaktion und der Stoffwechsel von Nervenzellen. Im Gehirn führt das beim Einatmen schnell zu euphorischen und entspannenden Gefühlen. Außerdem verändert sich kurzzeitig die Wahrnehmung der Umgebung und der Zeit.
Viele müssen kichern oder lachen. Nach wenigen Minuten ist die Wirkung vorbei. Akute Vergiftungen mit Lachgas sind selten. Wenn jemand ärztlich behandelt werden muss, dann meist, weil er oder sie sich im Rausch verletzt hat. Auch Todesfälle sind die Ausnahme.
„Die Rechnung ‚legal gleich harmlos‘ geht hier jedoch nicht auf“, warnte Andreas Berger-Waltering aus dem IQWiG-Ressort Gesundheitsinformation. „Vieles deutet darauf hin, dass Lachgas schädlich ist.“ Derzeit gebe es über die langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen von Lachgas zwar erst wenig Forschung, gesichert sei aber: Wer es häufig und über einen längeren Zeitraum einatmet, riskiert Schäden an Gehirn und Nerven.
Eine Ursache: Lachgas hemmt in Blut- und Nervenzellen die Verwertung von Vitamin B12, das mit der Nahrung aufgenommen wird. Vitamin B12 spielt eine wichtige Rolle beim Aufbau der Nerven und bei der Blutbildung.
Typische Symptome für Nervenschäden sind zunächst Kribbeln oder das Gefühl von Nadelstichen in den Händen, Armen oder Beinen. Zusätzlich kann es zu Lähmungserscheinungen kommen.
Schäden von Nerven im Rückenmark können dazu führen, dass man Probleme beim Gehen bekommt. Bislang ist offen, wie oft solche Beschwerden auftreten und wie sie sich wieder zurückbilden.
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