Lauterbach tritt Kritik an Krankenhausreform entgegen

Berlin – Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ist Vorwürfen entgegengetreten, die von ihm geplante Krankenhausreform führe zur Schließung von Kliniken. „Das Gegenteil ist der Fall“, sagte Lauterbach heute in Berlin.
„Ohne die Reform kommt es flächendeckend zu einem unkontrollierten Kliniksterben“, warnte der Minister. Dann würden in den nächsten Jahren in Deutschland im großen Stil Kliniken schließen müssen. Daher sei die Reform unbedingt erforderlich. Es sei wichtig, dass diese die Qualität verbessere, Überversorgung abbaue und das ganze System entökonomisiere.
Lauterbach bekräftigte, Krankenhäuser sollten künftig nicht mehr auf hohe Fallzahlen angewiesen sein, sondern müssten Geld dafür bekommen, dass sie eine gute Versorgung vorhielten und anbieten. Dies werde zu einer besseren Versorgung führen und dafür sorgen, dass auch kleine Krankenhäuser als Einrichtungen der Grundversorgung überleben könnten.
Bisherige vorgetragene „panikschürende Hinweise“, die Reform würde zu Klinikschließungen führen, seien falsch, betonte Lauterbach. Damit spielte der Minister offenbar insbesondere auf die kürzlich von der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) vorgelegte Analyse an, dass es nach der Reform – unter Berücksichtigung der Empfehlungen der Regierungskommission Krankenhaus – etwa nur noch 82 Standorte des zweiten Levels der Schwerpunktversorgung zugeordnet werden würden.
Die Kommission hatte vorgeschlagen, alle Krankenhäuser in Deutschland einem Versorgungslevel zuzuordnen: vom Level 1i für Grundversorger, in denen ambulante Leistungen erbracht werden, bis zum Level 3 für Maximalversorger.
Aus dem BMG hieß es heute, dass nach der Reform eher mit rund 300 bis 400 Krankenhäusern des Versorgungslevels II zu rechnen sei. Allerdings könnten gute Berechnungen zu entsprechenden Zahlen erst vorgelegt werden, sobald man sich auf die Definitionen der Levels geeinigt habe und diese damit feststünden.
Klar ist, bei der Krankenhausreform gibt es noch viel Beratungsbedarf. Die Empfehlungen der Expertenkommission sorgen seit Dezember für Diskussionen. Inzwischen hat sogar ein Kommissionsmitglied erklärt, dass Änderungen etwa bei der Frage, wer geburtshilfliche Abteilungen betreiben dürfen soll, sinnvoll sein könnten.
Kommende Woche steht zudem die nächste Beratungsrunde zwischen Bund und Ländern zur Krankenhausreform an. Aus Ministeriumskreisen hieß es heute, dass die Arbeit gut vorangehe und dass ein gewisser Grundkonsens der Richtung der Reform von Bund und Ländern vorhanden sei.
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