Neue Testverordnung soll Anspruch auf PCR-Test nach positivem Schnelltest festigen

Berlin – Prinzipiell sollen auch künftig hierzulande alle Menschen nach einem positiven Coronaschnelltest einen Anspruch auf eine PCR-Nachtestung haben. Mit den Inzidenzen, die man jetzt habe und demnächst erwarte, sei das durchzuhalten, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) heute vor der Presse in Berlin.
Gleichzeitig soll jedoch in der neuen Testverordnung, die noch in dieser Woche vorgelegt werden soll, eine Priorisierung der PCR-Tests aufgrund von begrenzten Testkapazitäten beibehalten werden.
Konkret sollen Labore auch weiterhin vorrangig Proben von Beschäftigten in Krankenhäusern, Praxen, in der Pflege und in Einrichtungen und Diensten der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung sowie von gefährdeten Menschen aus vulnerablen Gruppen untersuchen. Andere Proben sollen in der Testreihenfolge nach hinten rutschen.
In der vergangenen Woche sind in Deutschland rund 2,47 Millionen PCR-Untersuchungen auf SARS-CoV-2 durchgeführt worden. Dies entspricht einer Auslastung der derzeitigen Kapazität von 93 Prozent.
Etwa die Hälfte der PCR-Tests – in manchen Bundesländern auch mehr – sei positiv ausgefallen, teilte der Verband Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM) heute mit, der sich auf Daten von 182 fachärztlichen Laboren beruft. Insgesamt sei die bundesweit errechnete Positivrate nochmals gestiegen, und zwar auf 45,1 Prozent von 41,1 Prozent in der Vorwoche.
Lauterbach (SPD) sprach heute von einer „Veränderung der Position“ bei der PCR-Teststrategie. Seinen Angaben zufolge würde die vorhandene Kapazität bei PCR-Tests nun nach neuen Modellierungen auch dann ausreichen, wenn eine tägliche Zahl von bis zu 450.000 Coronaneuinfektionen erreicht würde. „Und ich glaube, dass wir das nicht erreichen werden.“
In einem Entwurf für eine Änderung der Corona-Testverordnung, der vor wenigen Tagen bekannt geworden war, war zunächst geplant, den Anspruch auf eine Nachtestung nach einem positiven Schnelltest an einer Teststation zunächst auszusetzen. Hintergrund waren Annahmen über eng werdende PCR-Test-Kapazitäten.
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