Verwaltungsrat des GKV-Spitzenverbands diskutiert über Honorarverhandlungen

Berlin – Die laufenden Honorarverhandlungen zwischen Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) und GKV-Spitzenverband haben heute auch den Verwaltungsrat des GKV-Spitzenverbands beschäftigt. Eine Diskussion gab es zur Frage, ob es nicht Mittel und Wege gibt, die Honorare nicht immer weiter zu erhöhen.
Zwei Verwaltungsratsmitglieder hatten zuvor kritisiert, dass die Versorgung mit niedergelassenen Ärzten in einigen Regionen nicht mehr gesichert sei. Andreas Strobel, Siemens-Betriebskrankenkasse (SBK), verwies darauf, dass alleine in Baden-Württemberg 927 Hausarztsitze und 138 Facharztsitze nicht besetzt seien. Die Lage sei bundesweit sicher nicht besser und er wundere sich, dass trotzdem die Honorare ansteigen würden.
Hans-Jürgen Müller, IKK gesund plus, warf die Frage von Sanktionen auf. Es gebe weniger Ärzte, Versicherte müssten lange Wartezeiten in Kauf nehmen und erhielten keine Termine. Wenn die Kassenärztlichen Vereinigungen ihren Sicherstellungsauftrag nicht wahrnehmen könnten, könne man doch nicht immer weiter „eine Schüppe oben drauf“ geben, sagte er. Da müsse man Wege suchen, dem zu begegnen.
Susanne Wiedemeyer, AOK Sachsen-Anhalt, verteidigte die KVen. Sie sei froh, dass nicht die Krankenkassen den Sicherstellungsauftrag hätten, sagte sie. „Kein Mensch kann sich Ärzte backen“. Es werde vieles versucht, um Ärzte in unterversorgte Regionen zu holen, wie etwa Stipendienprogramme. Aber die jungen Ärzte wollten sich nicht in diesen Gegenden niederlassen, so Wiedemeyer. Sie wisse selbst auch nicht, was man noch tun könne. Der GKV-Spitzenverband alleine könne das Problem jedenfalls nicht lösen.
Die für die Honorarverhandlungen zuständige Vorständin im GKV-Spitzenverband, Stefanie Stoff-Ahnis, wies in der Runde darauf hin, dass die jährlichen Anpassungen gesetzlich vorgeschrieben seien. Darüber hinaus argumentierten die Ärzte, dass die Attraktivität einer eigenen Praxis dafür entscheidend sei, ob ein junger Mensch, der Medizin studiert habe, sich niederlassen wolle. „Das ist deren Sichtweise“, sagte Stoff-Ahnis.
Ein Punkt, in dem sie der KBV grundsätzlich zustimmen könne, sei dass eine gut funktionierende effiziente ambulante Versorgung notwendig sei. Dafür habe der GKV-Spitzenverband bereits im Juni ein Positionspapier verabschiedet, bei dem die Kassen Schritte vorschlagen würden, wie man die ambulante Versorgung stärken könne.
Das behandele die Frage, wie Patienten besser gesteuert werden könnten. Es gehe darüber hinaus auch darum, die „knappe Ressource Arzt“ klug zu nutzen. Sie verwies auch auf das Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz aus dem Bundesministerium für Gesundheit. Dazu habe man Gegenvorschläge entwickelt und befinde sich mit dem Ministerium und den Gesundheitspolitikern im Bundestag im Austausch.
Die Honorarverhandlungen laufen seit dem 14. August. Zwei Gesprächsrunden sind bisher ohne Ergebnis geblieben. Mitte September soll es in die dritte Runde gehen. In der ersten Runde hatten die Krankenkassen vergangene Woche für das Jahr 2025 eine Steigerung des OW um 1,6 Prozent angeboten. Die KBV war mit 5,7 Prozent in die Gespräche gestartet.
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