Warnung vor Überbürokratisierung bei Laboruntersuchungen

Berlin – Der Gesundheitsausschuss des Bundestages hat sich in einem nicht-öffentlichen Fachgespräch mit Testsystemen und diagnostischen Analyseverfahren für die medizinische Versorgung befasst. Sachverständige wiesen dabei auf die Bedeutung neuer Technologien und den Trend zur Digitalisierung hin.
Martin Walger vom Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH) wertete die demografische Entwicklung als „Jahrhundertherausforderung für das Gesundheitssystem“. Um dem zu begegnen, seien neue, digitale Technologien nötig.
Die Labordiagnostik biete viele Möglichkeiten, darunter die mit Künstlicher Intelligenz gestützte Diagnostik. Walger warnte in diesem Zusammenhang vor einem „Übermaß an Vorgaben aus Brüssel“. Dies habe nichts mit Sicherheitsrelevanz zu tun und könnte ähnliche Versorgungsprobleme herbeiführen wie in der Medizintechnikbranche, so der Industrievertreter.
Christian Deindl vom Aktionsbündnis Patientensicherheit betonte, Tests und Analysen seien hilfreich, sie dürften aber ärztliche und pflegerische Sorgfalt, die körperliche Untersuchung und eine ausführliche Anamnese nicht ersetzen. Insbesondere falsch-positive Diagnosen könnten bei Patientinnen und Patienten Ängste auslösten, weil sie zu einer Überdiagnostik und unnötigen Behandlungen führen könnten, so Deindl.
Michael Müller vom Verband „Akkreditierte Labore in der Medizin“ wies daraufhin, dass es bei den Tests auch um die richtige Vorbereitung der Patienten und um die biologische Variabilität gehe. Viele Untersuchungsparameter seien tageszeitabhängig, so der Experte.
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