Vermischtes

Asklepios lehnt Pflege­personalregelung 2.0 ab

  • Dienstag, 19. Juli 2022
/dpa
/dpa

Hamburg – Mit der geplanten Pflegepersonalregelung 2.0 (PPR 2.0) will der Bund die Weichen für eine Ent­lastung der Pflegekräfte stellen. Aus Sicht der Asklepios Kliniken geht die Ausge­staltung der PPR 2.0 aber komplett am Ziel vorbei.

„Der bürokratische Aufwand zur täglichen Einstufung des Pflegebedarfs aller Patienten ist erheblich“, heißt es aus dem Klinikverbund. Dies belaste das Pflegepersonal, reduziere die verfügbare Zeit für Patienten und ver­schärfe so den Personalmangel weiter.

Ab 2024 wird die Pflegepersonalregelung 2.0 verpflichtend für bettenführende Stationen aller zugelassenen Krankenhäuser eingeführt, um den Pflegepersonalbedarf in der Patientenver­sorgung zu ermitteln. Im Januar 2023 startet PPR 2.0 in einer ersten Erprobungsphase in ausge­wählten Krankenhäusern. Auf Grundlage der durch die Pflegekräfte täglich vorzunehmenden Pflegeeinstufungen der Patienten wird die Anzahl der einzu­setzenden Pflegekräfte ermittelt.

Der ermittelte Pflegepersonalbedarf (Soll-Besetzung) wird mit dem tatsächlich in dem jeweiligen Bereich ein­gesetzten Pflegepersonal abgeglichen (Ist-Besetzung), um anhand der Differenz die Personalsituation im Kran­kenhaus sichtbar zu machen und daraus krankenhausindividuelle Umsetzungsgrade der Pflegepersonal­regelung zu ermitteln.

Neben dem erhöhten Bürokratieaufwand kritisieren die Asklepios Kliniken zudem, dass die PPR 2.0 bei der Einstufung der Patienten immensen Interpretationsspielraum biete und ausschließ­lich den pflegerischen Zeitaufwand zugrunde lege. Die notwendige Qualifikation der Pflegekräfte werde nicht berücksichtigt, so dass der PPR 2.0 an der Ermittlung eines bedarfsgerechten Qualifikationsmix scheitere.

„Die Krankenhäuser benötigen langfristige Planungssicherheit statt eines weiteren Übergangs­instruments“, sagt Kai Hankeln, CEO der Asklepios Kliniken GmbH & Co KGaA. Das Hauptaugen­merk der für die Gesund­heits­versorgung Verantwortlichen müsse darauf liegen, die Attraktivität des Pflegeberufs zu erhöhen.

„Am Ende der Umsetzung der PPR 2.0 wird aber einmal mehr nur die Erkenntnis stehen, dass es zu wenig Pflegekräfte gibt. Durch die PPR 2.0 kommt aber nicht eine Pflegekraft mehr ins System, genau das muss aber das Ziel sein“, unterstrich Hankeln.

hil/sb

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung