Asklepios lehnt Pflegepersonalregelung 2.0 ab

Hamburg – Mit der geplanten Pflegepersonalregelung 2.0 (PPR 2.0) will der Bund die Weichen für eine Entlastung der Pflegekräfte stellen. Aus Sicht der Asklepios Kliniken geht die Ausgestaltung der PPR 2.0 aber komplett am Ziel vorbei.
„Der bürokratische Aufwand zur täglichen Einstufung des Pflegebedarfs aller Patienten ist erheblich“, heißt es aus dem Klinikverbund. Dies belaste das Pflegepersonal, reduziere die verfügbare Zeit für Patienten und verschärfe so den Personalmangel weiter.
Ab 2024 wird die Pflegepersonalregelung 2.0 verpflichtend für bettenführende Stationen aller zugelassenen Krankenhäuser eingeführt, um den Pflegepersonalbedarf in der Patientenversorgung zu ermitteln. Im Januar 2023 startet PPR 2.0 in einer ersten Erprobungsphase in ausgewählten Krankenhäusern. Auf Grundlage der durch die Pflegekräfte täglich vorzunehmenden Pflegeeinstufungen der Patienten wird die Anzahl der einzusetzenden Pflegekräfte ermittelt.
Der ermittelte Pflegepersonalbedarf (Soll-Besetzung) wird mit dem tatsächlich in dem jeweiligen Bereich eingesetzten Pflegepersonal abgeglichen (Ist-Besetzung), um anhand der Differenz die Personalsituation im Krankenhaus sichtbar zu machen und daraus krankenhausindividuelle Umsetzungsgrade der Pflegepersonalregelung zu ermitteln.
Neben dem erhöhten Bürokratieaufwand kritisieren die Asklepios Kliniken zudem, dass die PPR 2.0 bei der Einstufung der Patienten immensen Interpretationsspielraum biete und ausschließlich den pflegerischen Zeitaufwand zugrunde lege. Die notwendige Qualifikation der Pflegekräfte werde nicht berücksichtigt, so dass der PPR 2.0 an der Ermittlung eines bedarfsgerechten Qualifikationsmix scheitere.
„Die Krankenhäuser benötigen langfristige Planungssicherheit statt eines weiteren Übergangsinstruments“, sagt Kai Hankeln, CEO der Asklepios Kliniken GmbH & Co KGaA. Das Hauptaugenmerk der für die Gesundheitsversorgung Verantwortlichen müsse darauf liegen, die Attraktivität des Pflegeberufs zu erhöhen.
„Am Ende der Umsetzung der PPR 2.0 wird aber einmal mehr nur die Erkenntnis stehen, dass es zu wenig Pflegekräfte gibt. Durch die PPR 2.0 kommt aber nicht eine Pflegekraft mehr ins System, genau das muss aber das Ziel sein“, unterstrich Hankeln.
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