Vermischtes

Erste öffentliche Stellungnahme Nawalnys seit Vergiftung

  • Dienstag, 15. September 2020
/picture alliance, Paul Zinken
/picture alliance, Paul Zinken

Moskau – Nach wochenlanger Behandlung in der Berliner Charité hat sich der vergiftete Kreml-Kritiker Alexej Nawalny heute erstmals wieder zu Wort gemeldet. „Ich kann fast noch nichts machen, aber gestern konnte ich den ganzen Tag eigenständig atmen", schrieb der 44-Jährige im Internet.

Der russische Oppositionelle war am 22. August in die Charité eingeliefert worden, nachdem er zwei Tage zuvor auf einem Inlandsflug in Sibirien zusammengebrochen war. Gestern hatte die Charité bereits mitgeteilt, dass Nawalny „vollständig von der maschinellen Beatmung entwöhnt" werden konnte und das Krankenbett nunmehr zeitweise verlassen könne.

Nach Angaben der Bundesregierung wurde der Oppositionelle „zweifelsfrei" mit einem chemischen Nervenkampfstoff aus der sogenannten Nowitschok-Gruppe vergiftet – Labore in Frankreich und Schweden bestätigten den Befund.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach von einem „versuchten Giftmord" und forderte Aufklärung von der russischen Seite. Seither haben sich die Spannungen zwischen Berlin und Moskau massiv verschärft. Die russische Regierung weist jede Schuld an der Vergiftung des Gegners von Staatschef Wladimir Putin zurück.

Der Chef des russischen Auslandsgeheimdienstes, Sergej Naryschkin, erklärte, Moskau sei gar nicht mehr im Besitz von Nervengiften der Nowitschok-Gruppe. Die Gifte seien gemäß den Regelungen der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) vernichtet worden, sagte er heute russischen Nachrichtenagenturen.

Zudem erklärte Naryschkin, Nawalny habe vor seinem Transport nach Berlin keine Anzeichen einer Vergiftung gezeigt. „Fakt ist, dass sich zu dem Zeitpunkt, als Alexej Nawalny russischen Boden verließ, keine Giftstoffe in seinem Körper befanden", sagte er. „Deshalb haben wir viele Fragen an die deutsche Seite." Die Ärzte in dem Krankenhaus in Omsk hätten Nawalny das Leben gerettet und mehrere gründliche Tests und Untersuchungen vorgenommen.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow brachte erneut sein „Unverständis" zum Ausdruck, dass Moskau keine Daten zum Gesundheitszustand Nawalnys aus Berlin erhalte.

afp

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung