Frauen und Männer nutzen Darmkrebsfrüherkennung unterschiedlich

Berlin – Stuhltests zur Früherkennung von Darmkrebs werden von Frauen deutlich besser angenommen als von Männern. Das hat eine vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) beauftragte Evaluation der organisierten Programme zur Krebsfrüherkennung von Darmkrebs und Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) ergeben. Dahingegen nahm in der untersuchten Periode mehr als jeder zweite anspruchsberechtigte Mann (54 %) an einer Früherkennungskoloskopie (FEK) teil, während nur 46 Prozent der Frauen dieses Angebot in Anspruch nahmen.
Insgesamt nutzten 2021 und 2022 rund 1,5 Millionen Versicherte pro Jahr einen Stuhltest zur Darmkrebsfrüherkennung. Zwei Drittel der Teilnehmenden waren weiblich, ein Drittel männlich. Die Möglichkeit zur FEK wurde im Jahr 2021 von knapp 434.000 anspruchsberechtigten Versicherten in Anspruch genommen, im Jahr 2022 lag die Zahl mit rund 487.000 Personen leicht höher. Bei 0,37 Prozent aller Teilnehmenden wurde im Rahmen der Früherkennungskoloskopie ein Karzinom diagnostiziert.
Anspruchsberechtigt auf das Darmkrebsscreening sind gesetzlich Versicherte ab 50 Jahren. Sie werden zu mehreren altersbezogenen Zeitpunkten von ihrer Krankenkasse mit Informationsmaterial zur Teilnahme an der Früherkennungsuntersuchung eingeladen. Wahlweise haben sie Anspruch auf eine jährliche, ab 55 Jahren zweijährliche Testung auf verstecktes Blut im Stuhl oder alternativ auf zwei Früherkennungskoloskopien im Abstand von zehn Jahren (bei Männern ab 50 Jahren und bei Frauen ab 55 Jahren).
Die Ergebnisse der Zervixkarzinomscreenings waren der Evaluation zufolge 2021 und 2022 zum überwiegenden Teil (96,9 %) ebenfalls unauffällig. Insgesamt lag der Anteil der entdeckten Malignome und unmittelbarer Vorstadien des Zervixkarzinoms bei unter 0,18 Prozent. Bei den jeweils rund drei Millionen Screeningteilnehmerinnen zwischen 20 und 34 Jahren, die 2021 und 2022 am Zervixkarzinomscreening teilnahmen, wurden unmittelbare Vorstadien eines Zervixkarzinoms sogar bei weniger als 0,08 Prozent der Fälle befundet, 96,9 Prozent der Ergebnisse waren unauffällig. Von den Frauen ab 35 nutzten 2021 rund 2,3 Millionen und 2022 etwa 1,3 Millionen die Ko-Testung aus Pap-Abstrich und HPV-Test. Auch in dieser Altersgruppe blieben mehr als 90 Prozent der Ergebnisse unauffällig.
Anspruchsberechtigt für das Zervixkarzinomscreening sind gesetzlich krankenversicherte Frauen ab 20 Jahren. Bis zum 65. Lebensjahr werden sie alle fünf Jahre von ihrer Krankenkasse mit Informationsmaterial zur Teilnahme an der Früherkennungsuntersuchung eingeladen. Angeboten wird bis zum Alter von 34 Jahren ein jährlicher sogenannter Pap-Abstrich. Frauen ab 35 können alle drei Jahre eine Kombinationsuntersuchung (Ko-Testung) aus einem Pap-Abstrich und einem Test auf Humane Papillomviren (HPV) in Anspruch nehmen.
„Die Evaluationsberichte sind eine erste Momentaufnahme nach dem Start der Programme“, betonte Monika Lelgemann, Vorsitzende des Unterausschusses Methodenbewertung und verwies zugleich darauf, dass die Aussagekraft der ersten Berichte aufgrund noch fehlender Daten eingeschränkt sei. „Eine deutliche Verbesserung der Aussagekraft wird sich allerdings aus dem lange vorbereiteten und derzeit stattfindenden Datenabgleich mit den klinischen Krebsregistern ergeben. Die entsprechend ergänzten Berichte wird der G-BA nach Abschluss des Abgleichs veröffentlichen.“
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: