Geringe Inanspruchnahme von Hautkrebsscreening

Kiel – Das Hautkrebsscreening wird in Schleswig-Holstein wieder weniger genutzt. Das zeigt eine aktuelle Auswertung der AOK NordWest. Danach gingen im vergangenen Jahr nur 10,7 Prozent der AOK-Versicherten im nördlichsten Bundesland zur ärztlichen Früherkennung von Hautkrebserkrankungen. Ähnlich sieht die Lage in Westfalen-Lippe aus.
Dabei lag der Anteil der Frauen mit 56 Prozent höher als der der Männer (44 Prozent). In 2021 war die Inanspruchnahme mit 11,2 Prozent ähnlich gering. 2016 nutzen immerhin noch 15,8 Prozent der AOK-Versicherten den kostenfreien Hautcheck.
„Die Zahlen sind besorgniserregend. Durch Sonneneinstrahlungen steigt die Gefahr, an Hautkrebs zu erkranken. Daher ist es wichtig, die Chance der frühen Diagnostik im Rahmen der Hautkrebsfrüherkennung zu nutzen. Und da ist noch viel Luft nach oben“, sagte Tom Ackermann, Vorstandschef der AOK NordWest.
Hautkrebs gehört zu den häufigsten Tumorarten. Nach den aktuellsten Zahlen des Krebsregisters Schleswig-Holstein erkrankten im nördlichsten Bundesland im Jahr 2017 insgesamt 895 Menschen neu an einem malignen Melanom der Haut, davon 463 Männer und 432 Frauen. Außerdem wurden 103 Todesfälle registriert.
Dass die Diagnose Hautkrebs immer häufiger fällt, zeigen auch die Klinikeinweisungen: Die Anzahl der Krankenhauseinweisungen mit der Diagnose Hautkrebs ist in 2021 in Schleswig-Holstein um 7,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr angestiegen. Insgesamt wurden im Jahr 2021 rund 2.866 Patienten deswegen in Kliniken stationär behandelt.
Auch in Westfalen-Lippe wird das Hautkrebsscreening nach wie vor eher wenig genutzt. Nach Daten der AOK NordWest gingen hier im vergangenen Jahr nur 12,8 Prozent der Versicherten zur ärztlichen Früherkennung.
Dies ebenfalls bei steigenden Krankenhausweisungen mit der Diagnose Hautkrebs: In Nordrhein-Westfalen wurden 2021 rund 24.600 Patienten deswegen in Kliniken stationär behandelt – ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr um 5,7 Prozent.
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