Klinikträger und AOK wollen regionale Versorgung ohne Sektoren

Berlin – Die drei Krankenhausträger Diakoneo, Bezirkskliniken Mittelfranken und Helios haben sich gemeinsam mit dem AOK-Bundesverband dafür ausgesprochen, die Gesundheitsversorgung weniger nach Sektoren zu gliedern, sondern regionale sektorenübergreifende Versorgungsaufträge zu verteilen. In einem Positionspapier mit dem Titel „Veränderung ermöglichen“ plädieren sie dafür, die bisherige sektorenbezogene Bedarfsplanung umzustellen.
„Die Gesundheitsversorgung muss sich zukünftig an den Bedürfnissen der Patienten orientieren und nicht an den Einrichtungen. Deshalb müssen die Sektorengrenzen abgeschafft werden“, sagte Mathias Hartmann, Vorstandsvorsitzender von Diakoneo.
„Die gesamte Versorgung sollte künftig auf Basis konkreter Versorgungsaufträge organisiert werden“, erläuterte Francesco De Meo, Vorsitzender der Geschäftsführung bei den Helios Kliniken. Dazu sei es notwendig, die Krankenhausplanung und die vertragsärztliche Bedarfsplanung in einer abgestimmten Gesamtplanung zusammenzuführen.
„Regionale Handlungsspielräume sind Voraussetzung für die dringend notwendige Weiterentwicklung des Versorgungsangebotes. Ein Bestandteil dieser Strukturen könnten ambulante Gesundheitszentren sein“, erläuterte Matthias Keilen, strategischer Vorstand bei den Bezirkskliniken Mittelfranken.
Auch beim Thema Vergütung müsse es mehr Spielraum geben, zum Beispiel durch qualitätsbezogene, episodenbasierte Vergütung, Budgets für regionale Versorgungsaufträge oder erfolgsabhängige Vergütungen.
„Ermöglicht werden sowohl kollektive als auch selektive Verträge“, sagte Martin Litsch, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes. Als organisatorische Klammer fordern die Krankenhausträger und die AOK in dem Papier die Einrichtung von „3+1-Gremien“ auf Landesebene zur Überwindung der Sektorengrenzen.
Diese Gremien sollen mit Vertretern der Kassenärztlichen Vereinigungen, der Landeskrankenhausgesellschaften und der Krankenkassen besetzt werden – ergänzt um Vertreter des jeweiligen Bundeslandes als Unparteiische. Die drei Krankenhausträger und die AOK plädieren zudem dafür, dass die Ergebnisqualität künftig eine stärkere Bedeutung für die Versorgungsplanung bekommen sollte.
„Wir sprechen uns gemeinsam dafür aus, dass die Messung und Veröffentlichung der Ergebnisqualität künftig systematisch, flächendeckend und auf Basis internationaler Standards verpflichtend eingeführt wird“, sagt Diakoneo-Vorstand Mathias Hartmann. Einigkeit bestehe zudem darüber, dass Mindestmengen die Ergebnisqualität positiv beeinflussen und sie daher ausgeweitet werden sollten.
Außerdem fordern die beteiligten Partner eine nachhaltige Konsolidierung der deutschen Krankenhauslandschaft durch Schließung von gering ausgelasteten Kliniken. „Die Chance für eine grundlegende strukturelle Erneuerung der Versorgungslandschaft ist in den letzten Legislaturperioden nicht genutzt worden“, kritisierte De Meo.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: