Vermischtes

Krankenhäuser wollen IT-Investitionen vorziehen

  • Dienstag, 9. Juni 2020
/sudok1, stockadobecom
/sudok1, stockadobecom

Stuttgart – Deutsche Krankenhäuser wollen nach der Coronapandemie stärker in digitale Prozesse investieren. Das geht aus einer Umfrage des Beratungsunternehmens Drees & Sommer hervor, an der sich 36 Experten aus Klinikverbünden und medizinischen Einrich­tungen beteiligten.

Demnach erklärten 53 Prozent der Befragten, dass die bisherige Digitalisierungsstrategie ihres Hauses nachgeschärft werden müsse, um unter anderem smarte Diagnosegeräte und Telemedizin für Patienten ausreichend berücksichtigen zu können. 42 Prozent erklär­ten zudem, Investitionen in die IT gegenüber der bisherigen Planung vorziehen zu woll­en.

„Digitalisierung ist natürlich nicht umsonst zu haben, rechnet sich aber für die Kliniken“, kommentierte Frank Reuther, Partner bei Drees & Sommer. „Im Schnitt reden wir von rund fünf Prozent der Gesamtinvestitionen pro Haus. Gerade bei Klinikbetrieben, die in den roten Zahlen stehen, tun sich die Betreiber mit Investitionen oft schwer.“

Dabei können Reuther zufolge digitale Lösungen, klug kombiniert und miteinander ver­netzt, Abläufe und Diagnosefindungen entscheidend verbessern. „Das führt nicht nur zu mehr Patientensicherheit, sondern trägt auch zur wirtschaftlichen Gesundung bei“, sagte er. In Operationssälen könnten beispielsweise digitale Technologien die Luftsteuerung übernehmen und gleichzeitig die Patientensicherheit durch Keimfreiheit erhöhen.

Umbau des Krankenhauses

72 Prozent der Befragten erklärten, zu den Auswirkungen der Coronapandemie zähle ein Umbau ihres Krankenhauses mit Schleusen, Infektionsstationen und Wegeführungsände­rung zur Infektionsvermeidung. 61 Prozent wollen Hybridflächen bereitstellen, die bei Pandemiewellen schnell verfügbar gemacht werden können.

50 Prozent gaben an, dauerhaft vergrößerte Flächen für die Lagerhaltung von Geräten und Schutzausrüstung bereitstellen zu wollen. Mehr Flächen für Labor- und Testeinrich­tungen vorzuhalten, planen jedoch nur acht Prozent der Befragten.

„Um das steigende Patientenaufkommen in den Griff zu bekommen und gleichzeitig die Behandlungsqualität trotz Personalmangel sicherzustellen, können eine ganze Reihe bau­lich-funktionaler Lösungen zum Einsatz kommen“, erklärte Christian K. Lackner, Mediziner und Director der Healthcare Division bei Drees & Sommer.

„Im Fall einer Pandemie wie Corona müssen beispielsweise frühzeitig Wege getrennt, Behandlungsflächen eingerichtet und ressourcensparend digital vernetzt werden. Nur so wird das ohnehin stark beanspruchte Klinikpersonal wirksam entlastet.“

Höhere Vorhaltung von Material

Auf die Frage, welche grundsätzlichen neuen Anforderungen an die Krankenhäuser sich aus der Pandemie ergäben, befürworteten 69 Prozent der Befragten eine höhere Vorhal­tung von Material und medizinischen Geräten und 64 Prozent eine klinikübergreifende Zusammen­arbeit inklusive eines Pooling- und Plattformgedankens zur schnelleren Um­setzung von Patienten- und Materialaustausch als neuem Standard.

39 Prozent meinten, mehr Pflegepersonal und eine Spezialisierung der Ausbildungslevel für Intensivcare gehöre zu den Auswirkungen. 31 Prozent erwarten einen größeren bauli­chen Strukturumbau inklusive einer Aufwertung bestehender Aufnahmeeinrichtungen zur Infektionsvermeidung.

fos/EB

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung