Mehr Erkrankungen in Branchen mit Personalmangel
Berlin – Beschäftigte in Branchen mit Personalnot und Fachkräftemangel haben ein höheres Gesundheitsrisiko. Das geht aus dem heute vorgestellten DAK-Gesundheitsreport 2023 der DAK-Gesundheit hervor. Demnach liegt der Krankenstand in Mangelberufen bei bis zu 7,0 Prozent gegenüber einem Durchschnitt von 5,5 Prozent.
45 Prozent der Befragten erleben dem Report zufolge regelmäßig in ihrem Arbeitsalltag einen Personalnotstand. Besonders betroffen sind Kranken- und Altenpflegekräfte sowie alle, die in der Kinderbetreuung arbeiten.
Die große Mehrheit von ihnen gehen selbst dann zur Arbeit, wenn sie krank sind. Drei Viertel der Krankenpflegekräfte gaben an, ihre Arbeit nur unter großen Anstrengungen zu schaffen. Bei Altenpflegefachkräfte äußerten dies 65 Prozent.
Von Personalmangel Betroffene berichteten laut Umfrage von starkem Termin- und Leistungsdruck, Überstunden und versäumten Pausen. Wer regelmäßig Personalmangel erlebt, kann demnach in der Freizeit oft nicht abschalten, verzichtet auf Sport und findet wenig Zeit für Hobbys, Familie und Freunde.
Stress und Druck einerseits sowie fehlende Erholung und Ausgleich andererseits beeinflussten die Gesundheit negativ: Fast die Hälfte der Befragten sagte, sie seien häufig oder sehr häufig müde und erschöpft. Rund ein Drittel beklagte Schlafstörungen oder Beschwerden des Muskel-Skelett-Systems, wie Rückenschmerzen. Mehr als ein Fünftel litt unter Kopfschmerz.
Den höchsten Krankenstand mit 7,0 Prozent verzeichneten Angestellte in der Altenpflege, gefolgt von Angestellten in der Fahrzeugführung, in der Kinderbetreuung und im Maschinenbau mit 6,8 Prozent, sowie in der Krankenpflege mit 6,1 Prozent.
Nur ein Drittel der Betroffenen sagte, dass sich der Betrieb für das Wohlergehen seiner Mitarbeiter einsetze. Nur gut ein Fünftel gab an, dass in der täglichen Arbeit Gesundheitsaspekte berücksichtigt würden.
Angesichts der Daten warnt die DAK-Gesundheit vor größeren gesundheitlichen Risiken für Beschäftigte in Jobs mit ständigen Personalengpässen. „Die Arbeitswelt steht enorm unter Druck“, sagte Kassenvorstandschef Andreas Storm. Zusammenhänge zwischen Personalmangel und Krankenstand seien größer als bisher vermutet. Dabei sei Fachkräftemangel kein Problem erst der Zukunft, sondern vielfach schon Realität.
Für den „DAK-Gesundheitsreport“ wurden den Angaben zufolge rund 7.000 Erwerbstätige zwischen 18 und 65 Jahren vom Institut Forsa befragt. Ausgewertet wurden zudem Daten von 2,4 Millionen erwerbstätigen Versicherten der Krankenkasse.
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