Vermischtes

MenB-Impfung bei Säuglingen: STIKO ändert Paracetamoldosierung

  • Mittwoch, 17. April 2024
/picture alliance, ANP, Lex van Lieshout
/picture alliance, ANP, Lex van Lieshout

Berlin – Zur prophylaktischen Paracetamolgabe bei Kindern unter zwei Jahren im Zuge der Impfung gegen Meningo­kokken der Serogruppe B (MenB) mit Bexsero hat die Ständige Impfkommission (STIKO) Dosierungs­hinweise korrigiert.

Die Paracetamoldosierung müsse an das Gewicht und das Alter des Kindes angepasst werden, die genaue Dosis sei der aktualisierten Tabelle 1 im Epidemiologischen Bulletin 3/2024 zu entnehmen, teilte die STIKO gestern mit.

Die Paracetamolgabe in diesen Fällen zielt darauf ab, Fieber und Schmerzen nach der Impfung zu vermeiden. Sie soll laut STIKO zeitgleich mit der Impfung oder kurz danach begonnen und unabhängig von der Sympto­matik über 24 Stunden weitergeführt werden.

„Der Anlass für die Änderung war ein Hinweis aus den pädiatrischen Fachkreisen, dass die Zäpfchen für Kinder <3 kg Körpergewicht nicht zugelassen sind und bei 3-4 kg schweren Kindern bei einer 3-fachen Gabe innerhalb von 24h die maximale Tagesdosis (gemäß Zulassung) überschritten worden wäre“, teilte das Robert-Koch-Institut (RKI) heute auf Anfrage mit. Dort ist die STIKO angesiedelt.

Daraufhin habe die STIKO die Dosierungsempfehlungen erneut diskutiert, die Tabelle gemäß Fachinformatio­nen angepasst und einen Hinweis zur Dosierung bei Kindern mit einem Gewicht von unter drei Kilo ergänzt.

Dabei handele es sich in der Regel um sehr früh Geborene. „Die Ergänzung soll insbesondere auch darauf hinweisen, dass auch bei Kindern <3 kg Körpergewicht eine Paracetamolprophylaxe erfolgen sollen, da diese Kinder häufiger an schwerem Fieber nach Impfung leiden und dies zu verhindern gilt“, erläuterte das RKI.

Laut der STIKO-Mitteilung wurden in der Tabelle die Dosierungsangaben von „< 4 kg“ zu „3– < 4 kg“ geändert und um eine maximale Tagesdosis ergänzt.

Mit Blick auf leichtere Babys wurde im Bulletin der folgende Hinweis hinzugefügt: „Die STIKO empfiehlt auch bei Frühgeborenen, die zum Zeitpunkt der Impfung ein Körpergewicht (KG) von < 3 kg haben, eine prophylak­tische Paracetamolgabe als Saft. Jene Frühgeborene sollen offlabel gemäß Kinderformularium 10-15 mg/kg KG Paracetamol je Gabe erhalten (maximale Tagesdosis von 45 mg/kg KG).“

„Treten nach Abschluss der Paracetamolprophylaxe weiterhin hohes Fieber oder starke Schmerzen auf, kann eine dann therapeutische Paracetamolgabe für weitere 24 Stunden in der alters- und gewichtsabhängigen Maximaldosierung verabreicht werden“, teilte die STIKO weiter mit.

Eine über 48 Stunden hinausgehende Anwendung solle nur nach ärztlicher Anordnung erfolgen. Halte das Fieber länger an oder verschlechtere sich der klinische Zustand des Kindes, sollte eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden, hieß es.

Erst Mitte Januar hatte die STIKO eine Empfehlung zur MenB-Impfung mit Bexsero für alle Säuglinge ab zwei Monaten ausgesprochen. „MenB-Erkrankungen treten bereits in den ersten Lebensmonaten gehäuft auf. Daher soll mit der 2+1-Impfserie zum frühestmöglichen Zeitpunkt im 1. Lebensjahr begonnen werden und die Impfungen im Alter von 2, 4 und 12 Monaten erfolgen“, schreibt das Gremium im Bulletin.

ggr

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